„Drei Fragen an...“ Dr. Florian Kowalik von der Kanzlei Allen & Overy

von Dr. Florian Kowalik

In der neuen BECK Stellenmarkt-Rubrik „Drei Fragen an“ wollen wir Ihnen Mitarbeiter aus Kanzleien, Behörden und Unternehmen vorstellen, die Einblicke in ihren Arbeitsalltag gewähren und davon berichten, warum sie sich der Juristerei verschrieben haben.

Heute sprechen wir mit Dr. Florian Kowalik, der seit 2021 Rechtsanwalt und bei Allen & Overy tätig ist. Er berät schwerpunktmäßig im Bereich Litigation.

1. Was fasziniert Sie an der Juristerei?

An der Juristerei fasziniert mich die strukturierte und methodische Herangehensweise an sich stellende Probleme. Hinter jedem Rechtsproblem steht letztlich unmittelbar oder mittelbar ein Konflikt oder jedenfalls ein nicht aufgelöstes Spannungsverhältnis zwischen Menschen.

Das Rechtssystem verstehe ich wie eine „soziale Matrix“, die unser Leben gewissermaßen ummantelt. In seiner dienenden Funktion stellt es uns Menschen – die wir Teil eines sozialen Zusammenhangs sind – verlässliche und logische Prinzipien zur Verfügung, die unser Zusammenleben regeln, strukturieren und in manchen komplexeren Gefilden auch erst so richtig ermöglichen. Dabei vollzieht sich diese ordnende Funktion nicht automatisch und wie von Geisterhand, sondern wir selbst geben uns die Regeln, denen wir dann unterworfen sind. Diese Mechanismen haben mich schon immer in Erstaunen versetzt.

Als Jurist ist man – im besten Fall – in der Lage, sich in dem eben beschriebenen System zu orientieren, und aufgeworfene Rechtsfragen – die immer auch ins Rechtliche übersetzte Lebensfragen sind – mit rationalen und logisch zwingenden Erwägungen aufzulösen. Wenn alles gut läuft, ist das Recht eine eigene „Sprache“, mit deren Hilfe man sich mit anderen Juristen sachlich und lösungsorientiert austauschen kann.

Und mit Sprache meine ich nicht die oftmals kritisierte, teilweise tatsächlich etwas „verzwirbelte“ Rechtssprache. Sondern vielmehr eine gemeinsam geteilte Denk- und Argumentationsweise, unter deren Anwendung Juristen einander auf derselben gedanklichen Ebene begegnen können, man ist einfach „on the same page“ (auch wenn es zugegebenermaßen nicht selten vorkommt, dass zwei Juristen zwar dieselbe Seite lesen, aber den Worten im Wege der Auslegung jeweils einen vollkommen gegensätzlichen Sinn zu entnehmen vermögen). Das fasziniert mich jeden Tag aufs Neue.

2. Wodurch zeichnet sich die Tätigkeit bei „Allen & Overy LLP“ aus?

Die Tätigkeit bei Allen & Overy zeichnet sich nach meiner Erfahrung vor allem dadurch aus, dass man viele spannende Mandate – oft im internationalen Kontext – mit einer kaum vorstellbaren Bandbreite an unterschiedlichen Rechtsfragen bearbeitet. Es stellen sich ständig neue Herausforderungen. Vom „Altbekannten“ zehren kann man zwar, aber man sollte sich niemals ausschließlich darauf verlassen.

Vielmehr erfordert es jede neue Aufgabe, sich neu einzulesen, einzudenken und fortwährend zu lernen bereit zu sein. Es gibt eigentlich nicht eine Woche, an deren Ende ich nicht der Meinung bin, meine Fähigkeiten oder mein Wissen – oft auch beides – weiterentwickelt zu haben. In einem solchen Umfeld mit fachlich exzellenten, hilfsbereiten, motivierten und motivierenden Kolleginnen und Kollegen jeden Tag „an einem Strang“ zu ziehen, empfinde ich als großes Privileg. Darüber hinaus gibt es unzählige individuelle Weiterbildungsmöglichkeiten, die aktiv und sehr engagiert durch Allen & Overy angeregt und gefördert werden.

Ganz persönlich kommt bei mir noch hinzu, dass mein Auslandsstudium am King’s College in London eine der bereicherndsten und eindrücklichsten Erfahrungen meines Lebens war und eine tiefe Sympathie für die britische Kultur und das britische Naturell in mir angelegt hat. Daher fühle ich mich bei Allen & Overy als einer britischen Kanzlei ganz besonders wohl. Auch wenn mein Büro in München liegt, weht doch immer auch ein Hauch von London durch die Flure.

3. Was war die größte Herausforderung, der Sie sich bisher in Ihrer Berufslaufbahn stellen mussten und wie haben Sie diese bewältigt?

Die größten Herausforderungen meines – zugegebenermaßen noch jungen – Berufslebens stellten sich mir bis jetzt immer dann, wenn ich unbekannte Fragen innerhalb einer recht kurzen Zeit, also mit einer „Deadline“ zu bearbeiten hatte. Da stockt mir zuerst immer ein wenig der Atem. Dann gelingt es mir aber meist sehr gut, mir bewusst zu machen, dass diese Situation nach vielen Jahren Studium, Promotion und Referendariat wahrlich nicht unbekannt ist – und ich erinnere mich an die vielen Male, in denen alles „gut ausgegangen“ ist.

Das gibt mir dann Ruhe und vor allem verschwindet das Gefühl der Singularität der konkreten Herausforderung – sie ist dann nicht mehr die einschüchterndste, die man sich nur vorstellen kann, sondern sie reiht sich ein in eine Abfolge von Herausforderungen, die sich mit kühlem Kopf und einer Mischung aus harter und smarter Arbeit bewältigen lassen. Außerdem hilft es immer sehr, zu wissen, dass ich wirklich jederzeit einen Kollegen oder eine Kollegin nach Rat und Hilfe fragen kann.

 

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