Jura kann auch Spaß machen! – Motivation und Inspiration auf Instagram

@juristinnentagebuch bei Instagram
von India White

Meinen Instagram-Account führe ich nunmehr seit Anfang 2019, d.h. seit über vier Jahren. Kurz nach Ende meines ersten Semesters habe ich mich dazu entschlossen, unter dem Pseudonym „Lawdiary“ über meinen Alltag als Jurastudentin zu berichten. Anfangs ging es vor allem darum, ästhetische Bilder meines Schreibtischs hochzuladen und „stolz“ davon zu berichten, wie viel ich doch gelernt habe. Mit der Zeit habe ich dann einen anderen Weg eingeschlagen. Unter dem neuen Namen „Juristinnentagebuch“ legte ich den Fokus auf einen gegenseitigen Austausch, Unterstützung und natürlich auch auf die Weitergabe meiner eigenen Erfahrungen. Parallel versuche ich zudem – gerade jüngeren Semestern – zu vermitteln, dass Jura Spaß machen kann und nicht bedeutet, jeden Tag lernen zu müssen. Jura heißt ebenso, mit offenen Augen durch den Alltag zu gehen und für mich teilweise auch, gerne Fragen anderer Menschen zu gewissen juristischen Themen zu beantworten (manchmal macht das auch keinen Spaß, das gebe ich zu).

Social Media als studentisches Netzwerk

Doch alles der Reihe nach und noch einmal zurück zum Anfang. Ich studiere an der LMU München und war anfangs eine derjenigen Studentinnen, die wahnsinnig motiviert in das erste Semester gestartet sind. Juhuu, endlich darf ich meinen Traumstudiengang belegen! Schnell kam aber dann die Ernüchterung, als man mit 1.000 Gleichgesinnten in der ersten Vorlesung saß. Hinzu kam der berühmt-berüchtigte Satz unseres Professors: „Schauen Sie nach links, schauen Sie nach rechts – diese Gesichter werden Sie am Ende des Studiums nicht mehr sehen.“ (Dies hat sich in meinem Fall übrigens nicht bewahrheitet!). Ich war überfordert, nervös und wusste nicht so recht, wo ich anfangen sollte. Dann habe ich kurz vor der Hausarbeitenphase meinen Instagram-Account ins Leben gerufen und angefangen, mich dort mit anderen – auch älteren – Studenten zu vernetzen. Es wurden Tipps ausgetauscht, Lehrbücherempfehlungen weitergegeben, was einem das Gefühl vermittelt hat, nicht allein zu sein.

Gesund durchs Studium – Lernen mit Maß

Schnell wurde mir klar, dass jeder anders lernt. Karteikarten müssen nicht für jeden funktionieren. Skripte ebenfalls nicht. Also habe ich meinen Senf dazugegeben und meine eigene Lernmethode – welche sich seitdem natürlich verändert und weiterentwickelt hat – der „Community“ weitergegeben. Schnell kamen auch internationale Studenten hinzu. Ich merkte, dass jeder Student weltweit mit den gleichen Sorgen zu kämpfen hat. Diese können sich häufig in psychischen Unzulänglichkeiten manifestieren. Seit einiger Zeit versuche ich deshalb, den Fokus darauf zu legen, eine gesunde Herangehensweise im Studium zu vermitteln. Ein Studium kann ohne schlaflose Nächte, literweise Energydrinks oder sogar andere Substanzen gemeistert werden.

Lernmotivation in Corona-Zeiten

Eine weitere Herausforderung stellte selbstverständlich die Corona-Pandemie dar. Hörsäle waren geschlossen, digitales Lernen aus dem eigenen Schlafzimmer war angesagt. Ich habe versucht, einen geregelten Alltag zu bieten und zu suggerieren, dass man zuhause auch produktiv sein kann. Natürlich hatte ich in dieser Zeit auch meine eigenen Sorgen und Probleme, aber eines muss Social-Media nicht gänzlich sein – transparent in jeder Hinsicht. Mir persönlich genügt es, meinen (Lern-)Alltag zu zeigen und die meisten privaten Dinge privat zu belassen. Dies hat jedoch zur Folge, dass man als Creatorin in diesem Bereich regelmäßig dem Vorwurf ausgesetzt ist, man lerne zu viel. Hier kann ich jedoch beruhigen: dies trügt und scheint nur so, da ich manche privaten Aktivitäten auslasse.

Ein Hobby mit Mehrwert

Für mich hat das Ganze den klaren Vorteil, dass ich so immer wieder mein eigenes Handeln reflektiere. Klar könnte man nun meinen, dass dies etwas übertrieben ist, jedoch ist dem nicht so. Eine nach außen erscheinende „Kleinigkeit“ wie eine Instagram-Story kann auf jemand anderen einen positiven oder negativen Impuls haben. Dies kann ich durch regelmäßig stattfindende Interaktionen mit Followern in der Regel gut nachvollziehen und für die Zukunft in die eine oder andere Richtung anpassen. Außerdem macht es mir auch einfach Spaß. Es ist ein Hobby, welches ich täglich pflege. Hinzukommt, dass ich auch schon Freunde über meinen Instagram-Account „Juristinnentagebuch“ gefunden habe. Man kann also durchaus sagen, dass mich dieser Account bereichert.

Für meine Follower hoffe ich, dass ich sie dadurch motivieren und inspirieren kann. Ich bereite mich gerade auf das erste Staatsexamen vor, deshalb lerne ich viel. Wenn ich auch nur ein paar Leute durch meine Posts dazu bewegen kann, sich tagsüber an ihren Schreibtisch statt vor den Fernseher zu setzen, dann bin ich glücklich. Der Fernseher/das Buch/Sport/etc. warten dann nämlich nachmittags oder abends auf einen.

Im Übrigen hoffe ich sehr, dass ich dieses Hobby noch einige Zeit so fortführen kann. Ab April 2024 steht bei mir – voraussichtlich – das Referendariat an, über das ich dann dezidiert berichten kann. Außerdem schließe ich nicht kategorisch aus, auch während meiner beruflichen Tätigkeit über dieselbe zu berichten.

Mehr Informationen zu renommierten Universitäten im juristischen Bereich finden Sie in unseren Hochschulprofilen. 

Über die Autorin:

India White,
studiert Jura an der LMU München und beginnt voraussichtlich im nächsten Jahr ihr Referendariat. Seit Februar 2019 betreibt sie den Instagram-Account @juristinnentagebuch und lässt ihre Follower an ihrem Lernalltag teilhaben.

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