Anwaltliche Karriere in multidisziplinären Einheiten - Miteinander statt in Konkurrenz arbeiten

Arbeit in MDP
von Dr. Lilian Milkovic

MDPs – das sind multidisziplinäre Gesellschaften. Sie vereinigen in der Regel Wirtschaftsprüfung, Tax, Advisory und Legal unter einem Dach. Der Beratungsansatz ist ganzheitlich im Sinne eines One-Stop-Shops. Mandanten sollen bei einer MDP alles aus einer Hand bekommen. So werden unternehmerische Herausforderungen aus allen wesentlichen Blickwinkeln beleuchtet und optimale Lösungen gefunden.

Anwaltskanzlei vs. MDP

Die fachliche Arbeit für Anwältinnen und Anwälte unterscheidet sich nicht. Auch die Qualität der Mandate ist vergleichbar. Und die fachliche Qualität der in MDPs angestellten Anwältinnen und Anwälte ist top, wie in Wirtschaftskanzleien. Nicht selten haben sich Anwältinnen und Anwälte nach einigen Jahren Berufserfahrung in einer Groß- oder Mittelstandskanzlei bewusst für einen weiteren Berufsweg in einer MDP entschieden.

Der Unterschied zwischen Kanzlei und MDP besteht in erster Linie im Umgang untereinander und im proaktiven Kontakt mit Mandanten. Dazu kommt der tiefere Einblick ins Mandat durch die Zusammenführung der Kompetenzen Recht, Steuern und Wirtschaftsprüfung. Gerade große Mandate mit internationalem Bezug brauchen nicht nur strategische Planung, sondern häufig auch echte Manpower. Beides haben MDPs.

Vorteile interdisziplinärer Einheiten

Der größte Vorteil ist die Vernetzung mit den anderen Geschäftsbereichen von Anfang an. Den Full-Service-Gedanken zu leben und aktiv Cross-Selling zu betreiben, gelingt MDPs hervorragend und dieser Ansatz bringt Mandate, denen man in einer reinen Anwaltskanzlei in der Regel nicht begegnen wird.

Bei MDPs besteht eine Vielfalt an verschiedenen Professionen und Fachgebieten, Sprachen und Kulturen. So wird das Produkt-Portfolio der Einheit mit jedem personellen Neuzugang größer und die Diversität wächst.

Im Lebenszyklus eines Mandats eröffnen sich in MDPs fast immer Cross-Selling-Potenziale, die beispielsweise in reinen Wirtschaftskanzleien nicht selten liegen gelassen werden. Mandanten wird es in MDPs leicht gemacht, Vertrauen zu fassen – denn sie müssen es nur einmal tun: Eine gelungene Beratung in einem Geschäftsbereich liefert den Vertrauensvorschuss für Mitarbeitende anderer Abteilungen gleich mit. Man verschafft sich so gegenseitig Arbeit und stärkt durch die Marktdurchdringung den Brand. Mandanten müssen nicht auf die Suche nach einer weiteren Kanzlei gehen. Die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Fachgebieten steht auf breiten Füßen, die vieles ausbalancieren können. Oder um mit einer anderen Metapher zu sprechen: Ein Mandat wird aus unterschiedlichen Perspektiven und durch unterschiedliche Brillen betrachtet. Vertretungs- und Beratungsbedarfe werden erkannt, Mandanten werden umfassend betreut und können sich sicher fühlen.

Herausforderungen interdisziplinärer Einheiten

Natürlich haben multi- oder interdisziplinären Einheit auch Herausforderungen zu meistern. Beispielhaft sei hier die kritische Größe genannt. Es ist für MDP nicht immer einfach, im Markt gesehen und in ihrer Exzellenz wahrgenommen zu werden. Wachstum ist deshalb oft die oberste Prämisse, denn je größer und aktiver, desto visibler ist die Einheit, desto einflussreicher kann sie werden. Aber – je größer, desto wichtiger ist auch das Team-Playing und vor allem die Kommunikationskultur. Beides ist nicht allen gegeben – gerade nach einem Jura-Studium, in dem Teamarbeit eher selten vorkommt. Es ist eine Umstellung, sich auf eine MDP einzulassen, aber wenn man es kann, ist es großartig, bunt und aufregend.

Was spricht für die Arbeit in MDPs?

Warum lohnt sich das Engagement in MDPs für Talente? Die Antwort ist simpel: Die Arbeit in interdisziplinären Teams bündelt die Vorteile aus verschiedenen Welten.

  • Cross-Serving- und Cross-Selling-Potenziale bringen die Möglichkeit mit, interessante und erfolgreiche Unternehmensmandate zu bekommen.
  • Rechtsanwältinnen und -anwälte sind in der Arbeit in einer MDP freier, weil sie über ihren Tellerrand hinausschauen dürfen – und sogar sollen und müssen.
  • Die Gehälter sind mit denen in anderen mittelständischen Kanzleien absolut konkurrenzfähig.
  • Teamarbeit wird über Bereichsgrenzen hinweg großgeschrieben – etwas, das im spezialisierten Umfeld häufig nicht der Fall ist.
  • Es gibt vorgezeichnete Karrieremöglichkeiten, die nur noch ergriffen werden müssen.
  • Es gibt von Anfang an ein partnerschaftliches Miteinander, das davor bewahrt, dass Kolleginnen und Kollegen ausgebeutet und dann rausgeworfen werden, wenn man meint, sie seien nicht partnerfähig.
  • Ein gesundes, gut aufgestelltes Unternehmen, das seine Größe und seine fachliche Aufstellung erweitert und seine Sichtbarkeit erhöht hat, bietet einen sicheren Arbeitsplatz.
  • Mitarbeitende sind flexibel in den Arbeitszeiten und -orten; darüber hinaus profitieren sie von diversen Mitarbeitendenprogrammen.
  • Führungsqualitäten werden identifiziert und gefördert durch attraktive und nachhaltige nationale wie internationale Förderprogramme.

Die Förderung von Frauen wird besonders in interdisziplinären Kanzleien und Partnerschaften internationaler Aufstellung großgeschrieben.

Sie interessieren sich für die Arbeit in einer MDP oder würden gerne noch mehr zu diesem Thema erfahren? In diesem Beitrag erhalten sie weitere Einblicke.

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Über die Autorin:

Dr. Lilian Milkovic
ist Rechtsanwältin & Partnerin bei der Grant Thornton Rechtsanwaltsgesellschaft in München. Sie leitet den Fachbereich Immobilienrecht und ist neben Rechtsanwalt Josef Nachmann und Rechtsanwalt Michael Falter Mitgeschäftsführerin der Rechtsanwaltsgesellschaft sowie Mitglied der Geschäftsbereichsleitung.

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