RechtsanwältIn, StaatsanwältIn, RichterIn: Das sind klassische Berufe nach dem Jurastudium. Andere, besonders im öffentlichen Dienst, stehen weniger im Fokus. Dabei gibt es auch dort vielfältige Karrierechancen – und reizvolle dazu. So wie beispielsweise bei der Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL). Die Möglichkeiten für JuristInnen nach dem Staatsexamen oder dem Abschluss als Master of Laws (LL.M.) sind hier breit gefächert. Um nur einige Fachgebiete bei der VBL zu nennen: Arbeitsrecht, Kapitalanlagerecht, Datenschutz, Zivilrecht, Vergaberecht, Handelsrecht, Gesellschaftsrecht, Steuer- und Sozialversicherungsrecht, IT-Recht.
Als bundesweit größte Einrichtung dieser Art kümmert sich die VBL mit ihren über 800 Beschäftigten um die betriebliche Altersvorsorge für Millionen Staatsangestellte. Zuständig ist sie für jeweils rund 5,2 Millionen Versicherte, 1,5 Millionen RentnerInnen und 400 beteiligte Arbeitgeber. Dazu beizutragen, Menschen im Alter zusätzlich abzusichern, ist eine sinnstiftende Aufgabe. Eine Juristin und ein Jurist erzählen von ihren guten Erfahrungen.
Als angehende Juristin eher zufällig zur VBL gekommen, jetzt Referentin für rechtliche Grundsatzfragen
Lisa Thümmel findet ihren Job spannend. Sie ist Referentin für Grundsatzfragen im VBL-Vorstandsstab. Auch Bundesministerien klopfen bei rechtlichen Fragen zur Altersversorgung immer mal wieder an. Die Arbeit macht der Volljuristin Spaß – dabei kam sie im Mai 2023 mehr durch Zufall zur Versorgungsanstalt. „Ich habe mein Referendariat mit dem Schwerpunkt Arbeitsrecht am Karlsruher Landgericht gemacht und für meine Wahlstation nach passenden Ausbildungsstellen in Karlsruhe gegoogelt. Die VBL tauchte relativ weit oben auf, und es war eine Stelle frei“, sagt sie lachend.
Den Schritt hat Thümmel nicht bereut. Die Betreuung sei sehr gut gewesen. Beispielsweise durfte sich die damals angehende Volljuristin zur Vorbereitung auf das 2. Staatsexamen intensiv in Aktenvorträgen üben. „Die Tipps haben mir sehr weitergeholfen.“ Überhaupt sei die Arbeitsatmosphäre ausgesprochen angenehm gewesen. Bei solch guten Erfahrungen verwundert es nicht, dass Thümmel nach ihrem Abschluss zugriff, als ihr die VBL einen Job anbot.
Zwar war die betriebliche Altersversorgung für Thümmel Neuland. Doch sie nahm die Herausforderung an und genießt nun die Vielfalt der Aufgaben. Unter anderem bestehe sogar die Gelegenheit, direkt zu Gesetzgebungsverfahren Stellung zu nehmen. Des Weiteren gefällt Thümmel, dass die VBL auch international agiert. Zum Beispiel ist sie seit Jahren sehr aktiv im Vorstand des Verbands EAPSPI (European Association of Public Sector Pension Institutions). Dieser vertritt Mitglieder aus 13 europäischen Ländern und fördert den Austausch zwischen den Versorgungseinrichtungen des öffentlichen Dienstes. Sich mit KollegInnen aus anderen Ländern über Praxisthemen zu unterhalten, sei sehr wertvoll, so Thümmel.
Referatsleiter für Personaladministration zu Karrierechancen bei der VBL: "Wer Verantwortung übernehmen will, bekommt die Möglichkeit"
Bei der VBL können sich JuristInnen also nicht nur wegen des krisensicheren Jobs –und Benefits wie einer großzügigen Homeoffice-Regelung – sehr wohlfühlen. Das bestätigt auch Felix Croissant. Er war einer von Lisa Thümmels Referendariatsbetreuern und arbeitet bereits seit 2009 für die Versorgungsanstalt. Croissant betont: „Wir sind wie ein kleines Dorf, das eine Sache gemeinsam vorantreibt. Wer hier Verantwortung übernehmen will, bekommt die Möglichkeit dazu.“ Er ist selbst das beste Beispiel: Nach nur drei Jahren im Beruf, er war Referent, bewarb er sich 2012 als Referatsleiter der Personaladministration. Und ergatterte die Führungsposition.
Für Croissant ist es eine Traumstelle: „Ich wollte erstens schon immer ein spannendes Rechtsgebiet bearbeiten, mich zweitens einer Sache dauerhaft widmen, die wichtig ist und mir Freude macht, und dabei drittens auf gewachsene persönliche Strukturen zurückgreifen.“ Letzteres sei der Grund gewesen, warum er sich damals gegen eine Karriere als Anwalt entschied. In einer Kanzlei habe man ständig mit anderen Leuten zu tun. Da fehle ihm, Croissant, ein wenig die Verbindlichkeit.
Die Arbeit bei der VBL sei genauso herausfordernd wie in anderen juristischen Berufen. Gefragt seien zuvorderst Seriosität und Verantwortungsgefühl. Warum? „Die Besonderheit in unserem Geschäft ist: Es kann schnell um sehr hohe Beträge gehen, auch im dreistelligen Millionenbereich. Dabei muss man sich immer bewusst sein, dass wir das Geld anderer Leute verwalten.“ Zurecht hoch sei daher die Erwartungshaltung an die VBL. Mitarbeitende sollten also eine Portion Stressresistenz mitbringen. Für Croissant überwiegen aber die positiven Aspekte bei Weitem: „In der VBL gibt es den Brückenschlag zu anderen Aufgaben und den Dingen des Lebens. Das ist für mich der größte Reiz an meiner Arbeit. Jeden Tag.“
Mehr Einblicke in die Arbeit im öffentlichen Dienst finden Sie auf Beck Stellenmarkt:
Testen Sie die NJW und die Ausbildungszeitschriften JuS und JA jetzt kostenlos im Probeabo!
Entdecken Sie attraktive Stellenausschreibungen für Juristinnen und Juristen auf beck-stellenmarkt.de. Jetzt schnell und einfach für Ihren Traum-Job bewerben!
Zu den Jobs für Juristinnen und Juristen
Die juristischen Positionen im BECK Stellenmarkt werden von renommierten Arbeitgebern aus der Rechtsbranche inseriert. Informieren Sie sich in unseren ausführlichen Online-Profilen über die juristischen Top-Arbeitgeber.
Über den Autor:
Mathias Schwardt - Pressereferent bei der VBL in Karlsruhe
Vor seinem Wechsel in den öffentlichen Dienst arbeitete er über 20 Jahre lang als schreibender Journalist für Sport, Gesellschaft und Kultur.