Lernstrategie im Rechtsreferendariat

Eine junge Frau sitzt konzentriert vor ihrem Laptop
von Isabelle Céline Hünefeld

Oft heißt es zu Beginn des Rechtsreferendariats: »Die Karten werden neu gemischt.« In dieser Aussage steckt viel Wahrheit. Denn das Referendariat bietet die Chance auf einen Neuanfang, mit dem die Referendar:innen ihre Examensvorbereitung anders angehen und im Vergleich zum ersten Staatsexamen erhebliche Notensteigerungen erreichen können.

Dass dies möglich ist, zeigen immer wieder Teilnehmer:innen des Langzeit-Programms von StudyStunner®, die sich im Rahmen einer engen strategischen Begleitung erheblich verbessern und den Sprung zum Prädikatsexamen meistern. Um das zu erreichen, ist es wichtig, sich frühzeitig mit einer effektiven Lernstrategie zur Vorbereitung auf das zweite Staatsexamen auseinanderzusetzen.

Bausteine einer effektiven Lernstrategie

Das Fundament, das ein effektives Lernen in der Examensvorbereitung ermöglicht, besteht aus ein paar unverzichtbaren Bausteinen. Hier entscheidet sich häufig, ob Referendar:innen auf einem festen, stabilen Boden oder auf »Treibsand« stehen. Zu diesen Bausteinen gehören neben effektiven Lernmethoden und dem taktisch richtigen Umgang mit Klausuren in erster Linie ein effektiver und individuell abgestimmter Lernalltag, bei dem folgende Aspekte besonderer Aufmerksamkeit bedürfen.

Effektiver und nachhaltiger Lernalltag

Für die Gestaltung eines effektiven Lernalltags spielt das richtige Aufgabenmanagement eine gewichtige Rolle. Anders als in der Vorbereitung auf das erste Staatsexamen, müssen nun mehrere Bälle gleichzeitig in der Luft gehalten werden. Neben dem Besuch der Arbeitsgemeinschaften der Landgerichte sowie der Bewältigung der praktischen Stationsarbeit gilt es nun, sich parallel und vor allem oft eigenständig auf die Prüfungen vorzubereiten. Im zeitlichen Fokus sollte, möglichst von Beginn an, die eigenständige Vorbereitung stehen, da diese regelmäßig den entscheidenden Faktor für den Erfolg im zweiten Staatsexamen darstellt.

Daneben sollte die Balance zwischen der Neuerarbeitung, Wiederholung und Anwendung von Lehrinhalten in den Blick genommen werden. Insbesondere ist zu beachten, dass das materielle Recht stets Gegenstand der Klausuren im zweiten Staatsexamen sein wird, auch wenn die Lehre des Prozessrechts nun eine übergeordnete Rolle spielt. Deshalb empfiehlt es sich, die Wiederholung des materiellen Rechts als festen Bestandteil in den Lernalltag zu integrieren.

Schließlich ist zu berücksichtigen, dass nun stilistisch hervorragende Formulierungen gefordert sind, da vorwiegend praktische Entwürfe (wie Urteile, Beschlüsse und anwaltliche Schriftsätze) entwickelt werden sollen. Daher gilt es, auf die Erarbeitung und Wiederholung von einschlägigen, in der Praxis wiederkehrend eingesetzten Formulierungsbestandteilen zu achten.

Effektive Lernmethoden

Zeit ist während der Examensvorbereitung Mangelware, sodass die Auswahl und die Effektivität der Lernmethoden von zentraler Bedeutung sind. Denn oftmals verwenden Referendar:innen zu viel Zeit auf rein passive und gar unnötige Wiederholungen von Inhalten, die sie bereits beherrschen.

Effektive Lernmethoden, wie »Active Recall« und »Spaced Repetition«, die systematisch aufeinander aufbauen, fokussieren sich hingegen auf das aktive Abrufen und die Wiederholung von Informationen, die noch nicht verinnerlicht wurden, wodurch in kürzerer Zeit effektiver gelernt werden kann. Die Methodik des »Active Recall« hat zum Ziel, das Gehirn der größtmöglichen aktiven Anstrengung auszusetzen, um spezifische Informationen abzurufen. Je mehr wir uns anstrengen müssen, um eine Information aus den Tiefen unseres Gehirns hervorzuholen, desto größer ist der Lerneffekt. »Spaced Repetition« beinhaltet in Ergänzung dazu das systematische Wiederholen in bestimmten zeitlichen Abständen, um dem Vergessen entgegenzuwirken.

Klausurpraxis, -analyse und -taktik

Die Trias, bestehend aus Klausurpraxis, Klausuranalyse und Klausurtaktik, ist ein entscheidendes Element einer effektiven Examensvorbereitung. Die Vorbereitung auf das zweite Staatsexamen ist geprägt von Erarbeitung, Verständnis und Anwendung von Lehrinhalten. Eine regelmäßige Klausurpraxis ist daher unverzichtbar, um die Fähigkeit zu trainieren, die abgefordert wird: das Schreiben von Klausuren. In der nachträg­lichen Fehleranalyse von Klausuren liegt viel Lernpotenzial, das unbedingt ausgeschöpft werden sollte.

Die Klausurtaktik selbst befasst sich mit dem »Wie« der Klausurbearbeitung und beantwortet u.a. folgende Fragen: Wie wird ein Aktenstück erschöpfend ausgewertet? Wie wird eine hilfreiche Lösungsskizze erstellt und worauf kommt es in der Reinschrift an, um eine:n Korrektor:in zu überzeugen? Gerade diese Fragen stellen die Referendar:innen angesichts des steigenden Umfangs der Aktenstücke vor eine große Herausforderung.

Eine gute Klausurtaktik bildet die Brücke zwischen Wissen und Erfolg in Klausuren und ist damit ein weiterer wesentlicher Baustein einer erfolgreichen Examensvorbereitung. Die Strategie des effektiven Lernens im Rechtsreferendariat folgt also zum Teil neuen Spielregeln. Die Strukturierung des Lernalltags, effektive Lernmethoden und ein gutes Klausurmanagement sind wesentliche Bausteine für einen erfolgreichen Abschluss des Rechtsreferendariats. Mehr Informationen zu dem Kursangebot von StudyStunner® unter @StudyStunner / www.studystunner.com. 

 

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Über die Autorin

Isabelle Céline Hünefeld - Volljuristin und Gründerin von StudyStunner