"Seid möglichst gut vorbereitet, natürlich, professionell und entspannt!"

von Annemarie Gebertshammer

Annemarie Gebertshammer, Associate bei Taylor Wessing, hat uns von ihren Erfahrungen berichtet, die sie während ihres Berufseinstiegs bei einer Großkanzlei gemacht hat.

Sie ist Mitglied der Practice Area Corporate/ M&A sowie Capital Markets. Ihre Tätigkeit umfasst die Beratung von Unternehmen bei M&A-Transaktionen, Finanzierungen und Reorganisationen.

Berufseinstieg zu Corona-Zeiten

Die Bewerbungsphase mit Taylor Wessing lief sehr strukturiert und zielgerichtet ab. Normalerweise ist ein gemeinsames Mittagessen unter Associates Bestandteil des Bewerbungsprozesses, um die zukünftigen Kolleginnen und Kollegen in ungezwungenem Rahmen kennenzulernen. Corona-bedingt fiel dieses leider aus. Allerdings hat Taylor Wessing ermöglicht, dass ich vor meiner Entscheidungsfindung mit Associates aus meinem zukünftigen Team und aus anderen Practice Areas sprechen konnte. Unmittelbar nach meiner Zusage erhielt ich dann den Anstellungsvertrag und hatte Mitte Januar 2021 meinen ersten Arbeitstag bei Taylor Wessing.

In der ersten Woche war natürlich alles sehr neu, ich habe an vielen Online-Schulungen zu Themen wie Dokumentenmanagementsystem, Knowledge-Management und Zeiterfassung teilgenommen. Meine erste fachliche Aufgabe war eine Recherche zu einem aktien- und kapitalmarktrechtlichen Thema. Ich war froh, hier erstmal ausreichend Zeit zum Einlesen zu haben.

Gemeinsame Mittagessen mit meinen neuen Kolleginnen und Kollegen gab es anfangs pandemiebedingt leider nicht, aber ich freue mich jetzt umso mehr auf kommende Events, wie unser Praxisgruppentreffen in Leipzig! In den ersten Monaten habe ich an diversen virtuellen Veranstaltungen, wie unserem Webinar „Ihr Start bei TW“, fachlichen Weiterbildungsformaten und dem digitalen Netzwerktreffen für Associates, teilgenommen.

Taylor Wessing ist das Networking zwischen den Associates aus den verschiedenen nationalen und internationalen Standorten wichtig. Im Anschluss an das digitale Netzwerktreffen fanden z.B. virtuelle Treffen mit zugelosten Associates statt. So konnte ich Kolleginnen und Kollegen von anderen Taylor Wessing-Standorten kennenlernen.

Ein virtuelles Event, an dem ich sehr gerne teilnehme, ist unser neu ins Leben gerufene Format „Ungeschminkt – der TW Talk“: Jeden Monat gibt es eine Gesprächsrunde von Kolleginnen für Kolleginnen mit einer Equity-Partnerin, die uns ihre Tipps und Tricks verrät und von ihrem Werdegang erzählt.

Der für unser Team verantwortliche Partner hat jederzeit ein offenes Ohr und nimmt sich viel Zeit, insbesondere die wirtschaftlichen Hintergründe und praktische Relevanz der juristischen Aufgabenstellungen zu erklären, mit denen ich befasst bin. Während meines Studiums und Referendariats war ich schon in zwei anderen Großkanzleien tätig und empfinde das Arbeitsumfeld bei Taylor Wessing als sehr kollegial und teamorientiert.

Die erste Transaktion

Meine erste Transaktion war ein Bieterverfahren mit einem ehrgeizig gesetzten Unterschriftstermin, das deshalb mit hoher Geschwindigkeit verhandelt wurde. Einen solchen Prozess zu begleiten war sehr spannend! Von Beginn an gab es täglich Telefonate mit unserem Mandanten und einem M&A-Beraterunternehmen, das die Transaktion unterstützte.

Bei dieser Transaktion waren wir auf Verkäuferseite und ich habe im Vorfeld mit meinem Partner den Entwurf eines Anteilskaufvertrags erstellt. Ich musste mich erst in die Funktionsweise und die einzelnen Bausteine des Vertrags einarbeiten und habe viel über Vertragstechnik, Kaufpreisgestaltung, Gewährleistungskonzepte und Verhandlungstaktik gelernt.

Mein Partner stand mir mit Rat und Tat zur Seite und hat mir die wirtschaftlichen Zusammenhänge und Bedeutung der Regelungen erklärt. So habe ich zum Beispiel gelernt, dass es bei der Vertragsgestaltung besonders wichtig ist, im Blick zu haben, in welcher Branche das zu beratende Unternehmen tätig ist und wo die werttreibenden Faktoren liegen, um einen maßgeschneiderten Vertrag entwerfen zu können.

Mit Fortschreiten des Verhandlungsverlaufs ging es dann an das Erstellen der Vertragsanlagen. Hier geht es darum, zwischen unserem Transaktionsteam und den Transaktionsteams des M&A-Beraters sowie der die Käufer vertretenden Kanzlei die Vertragsanlagen zu überprüfen, teilweise zu erstellen und final abzustimmen. Hier konnte ich erstmalig in größerem Umfang eigenständig tätig werden. Wichtig ist dabei Organisationstalent, um jederzeit den Überblick über den Stand der Anlagen zu haben. Viel Spaß hat insbesondere die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Teams gemacht. Es war toll, gemeinsam mit ihnen an einem Strang zu ziehen, um die Transaktion voranzubringen.

Höhepunkt war dann das Signing bei einem Notar in München. An diesem Tag wurden die letzten noch offenen Punkte des Kaufvertrags zu Ende verhandelt. Die Unterschrift unter den Kaufvertrag durch unseren Mandanten war auch für mich ein feierlicher Moment.

Das Closing, also der dingliche Vollzug des Kaufvertrags, fand dann ungefähr zwei Monate später statt. Zusammen mit unserem Mandanten unterzeichneten wir dabei beispielsweise neue Arbeitsverträge und Gesellschafterbeschlüsse. Es ist ein tolles Gefühl, eine Transaktion bis zum Ende begleitet zu haben.

Normalerweise folgt auf das Closing noch ein sogenanntes Closing-Dinner für die Mandantinnen und Mandanten, um die abgeschlossene Transaktion mit dem Beraterteam zu feiern. Dieses fiel aufgrund von Corona leider flach. Inzwischen bin ich ein gutes halbes Jahr dabei, und habe eine zweite Transaktion bis zum Ende begleitet. Da sich die Lage mittlerweile etwas entspannt hat, bin ich nun zu meinem ersten Closing-Dinner eingeladen. Ich bin schon sehr gespannt und freue mich auf den Abend.

Der erste Mandantenbesuch

Sehr gut finde ich, dass Taylor Wessing Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger möglichst schnell in Mandantenkontakt bringt. So hatte ich schon in der dritten Berufswoche Gelegenheit, an einem Kick-off Meeting zur Vorbereitung des Verkaufs eines Betriebsteils an einen Finanzinvestor teilzunehmen.

Wir haben die ersten Schritte und die Vorgehensweise für die geplante Transaktion besprochen. Ich hörte dem Gespräch zu und beobachtete, welche Fragen die Mandanten stellen und welche Themen am Anfang einer Transaktion besonders relevant sind. Vor dem Termin war ich schon etwas aufgeregt. Diese Aufregung hat sich aber schnell gelegt, nachdem mich mein Partner gleich zu Anfang des Gesprächs als Berufseinsteigerin vorgestellt und die Besprechung so geführt hat, dass ich an denjenigen Stellen, in denen ich thematisch sicher war, auch etwas inhaltlich zu dem Termin beitragen konnte. Die Reaktion des Projektteams des Mandanten war sehr positiv.

Mein Ratschlag für Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteigern: Seid möglichst gut vorbereitet, natürlich, professionell und entspannt. Ihr werdet überrascht sein, welche positiven Reaktionen ihr bekommen werdet!

 

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