Julia Handzik beschreibt Ihnen den abwechslungsreichen und spannenden Berufsalltag als Sachgebietsleiterin bei der Steuerfahndung im Finanzamt Offenbach II und als Dozentin an der Hessischen Hochschule für Finanzen und Rechtspflege in Rotenburg an der Fulda.
Hessisches Ministerium der Finanzen (HMdF): Wir möchten Ihnen heute gerne Frau Julia Handzik vorstellen. Sie ist Sachgebietsleiterin bei der Steuer-fahndung im Finanzamt Offenbach II und außerdem als Dozentin an der Hessischen Hochschule für Finanzen und Rechtspflege in Rotenburg an der Fulda tätig. Frau Handzik, was war Ihr Schwerpunkt im Jurastudium?
Julia Handzik: Ich hatte während des Studiums schon immer eine Affinität für das Strafrecht. Ursprünglich wollte ich Staatsanwältin werden.
HMdF: Und wie kam es dann dazu, dass Sie sich überhaupt bei der hessischen Steuerverwaltung beworben haben? Was hat den Ausschlag gegeben?
Julia Handzik: Das war Zufall. Mein Klausurenkursleiter meinte, er könne sich bei mir die Kombination von Jura und Personalführung sehr gut vorstellen. So würde die Betreuung von Personal und das Organisieren hervorragend zu meinem Wesen passen. Ich war erst irritiert, weil ich gar nicht wusste, dass man als Juristin im Finanzamt arbeiten kann. Zudem hatte ich keine Ahnung von Steuern. Er entgegnete, dass die Steuerverwaltung z.B. auch die Steuerfahndung und die Bußgeld und Strafsachenstelle habe. Im Vergleich zur Justiz sei die Bußgeld und Strafsachenstelle mit ähnlichen Rechten und Befugnissen das Pendant zur Staatsanwaltschaft und die Steuerfahndung zur Polizei. So habe ich mich bei der Steuerverwaltung beworben.
HMdF: Und was gehört neben Personal zu Ihren Aufgaben?
Julia Handzik: Ich bin aktuell für sieben Steuerfahnderinnen und Steuerfahnder unmittelbar verantwortlich. Einerseits begleite ich unsere Kolleginnen und Kollegen in Außendiensteinsätzen. Zudem läuft die gesamte Kommunikation mit anderen Behörden wie zum Beispiel der Staatsanwaltschaft, dem Gericht oder dem Zoll über mich als Sach-gebietsleitung. Ich habe meist das sogenannte Zeichnungsrecht, das heißt, auch wenn ich die Fälle mit meinen Kolleginnen und Kollegen durchspreche, übernehme ich mit meiner Unterschrift die Verantwortung dafür. Auch nehme ich an Besprechungen mit anderen Behörden, Steuerberater*innen oder der jeweiligen Verteidigung teil.
HMdF: Das heißt, Sie gehen dann auch wirklich mit Ihren Kolleginnen und Kollegen vor Ort raus?
Julia Handzik: Ja, in der Regel bin ich dabei und unterliege natürlich dem Sicherheitskonzept der Steuerfahndung. Ich bin also zum Beispiel wie meine Kolleginnen und Kollegen mit einer schusssichereren Weste ausgestattet.
HMdF: Das klingt sehr abwechslungsreich, ist es das auch?
Julia Handzik: Es ist die Vielseitigkeit, die mich an dem Job so fasziniert. Bei mir ist jeder Tag anders. Und was mir besonders Spaß macht, ist das Teamwork. Zum einen mit den Kolleginnen und Kollegen in der Steuerfahndung, aber auch an der Fachhochschule, wo ich unterrichte. Ich brauche ein Umfeld, in dem ich mich wohlfühle und viel menschlichen Kontakt habe.
HMdF: Und inwiefern hilft Ihnen Ihr Jurastudium heute noch weiter?
Julia Handzik: Vor allem das strafrechtliche Wissen hilft mir. Aber auch das strukturierte Arbeiten, das ich im Studium gelernt habe, erleichtert mir die Bearbeitung der Fälle und auch grundsätzlich als Führungskraft, um einen Überblick über das Team zu haben. Oft werden strafverfahrensrechtliche Fragen an mich herangetragen, so dass ich mich in strafrechtliche Punkte richtig einfuchsen kann.
HMdF: Sie sind auch noch an zwei Tagen die Woche als Dozentin an der Hochschule tätig, welche Fächer unterrichten Sie da?
Julia Handzik: Ich lehre Steuerstrafrecht. Das Finanzamt und die Hochschule reagieren sehr flexibel auf meine beruflichen Erfordernisse, so haben meine Kolleginnen und Kollegen viel Verständnis für meine Doppelaufgaben. Daher bin ich meinen Kolleginnen und Kollegen in der Sachgebietsleitung dankbar, dass ich mich derart auf sie verlassen kann.
HMdF: Was reizt Sie an der Abwechslung zwischen Sachgebietsleitung und Hochschule?
Julia Handzik: Bei der Betreuung der Studierenden mache ich die Erfahrung, dass ich ihnen etwas mitgeben kann. Und genauso wie ich zu meinen Steuerfahnderinnen und Steuerfahndern ein Vertrauen aufbaue und zusammenarbeite, baue ich auch zu den Studierenden ein Vertrauensverhältnis auf. Auch auf der Ebene der Selbstentwicklung habe ich durch die Aufgabe als Dozentin einige Kilometer zurückgelegt.
HMdF: 2017 waren sie ja ein knappes Jahr als Staatsanwältin tätig, was hat denn damals für Sie den Ausschlag gegeben der reinen Juristerei den Rücken zuzuwenden?
Julia Handzik: Die Tätigkeiten an sich haben mir schon Spaß gemacht, wie das Schreiben von Anklageschriften oder die Sitzungs vertretungen vor Gericht. Ich war zuerst in der Steuerverwaltung und bin dann zur Staatsanwaltschaft gewechselt und nun bin ich wieder bei der Steuerverwaltung. Ich habe also den direkten Vergleich. Bei der Staatsanwaltschaft hat mir einfach das Zusammenarbeiten und das Familiäre der Steuerverwaltung zu sehr gefehlt.
HMdF: Haben Sie vielen Dank für vielfältigen Einblicke.
Hinweis zur Interviewpartnerin:
Julia Handzik ist Sachgebietsleiterin bei der Steuerfahndung im Finanzamt Offenbach II und außerdem als Dozentin an der Hessischen Hochschule für Finanzen und Rechtspflege in Rotenburg an der Fulda tätig.
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