Etwas zum Anfassen - Immobilienrecht in der Praxis

Immobilienrecht
von Dr. Susanne Radlsbeck

Jura kann sehr greifbar sein: In München gibt es eine Reihe von Immobilien, deren Bau und Vermietung ich beratend unterstützt habe  – einige davon waren sogar recht spektakuläre Projekte.

Bei einem Gebäude für eine humanitäre Einrichtung der Vereinten Nationen wurden die Vertragsverhandlungen auf Englisch geführt; zudem waren etwa besondere Sicherheitsanforderungen wie Panzerglas und spezielle Zugangskontrollen zu beachten. In der Zusammenarbeit mit Architektinnen und Technikern war neben dem juristischen Sachverstand technisches Verständnis gefragt, um Widersprüche zwischen der Baubeschreibung und dem Mietvertrag zu vermeiden. Bei einem anderen Projekt für eine bekannte Marke aus dem Luxussegment lag der Schwerpunkt auf einem möglichst  stimmigen Umfeld für die hochwertigen (und hochpreisigen) Produkte. Solche unterschiedlichen Anforderungen bringen Farbe in meinen Job.

Bereichsübergreifende Zusammenarbeit

Bei der Mietvertragsgestaltung arbeite ich eng mit anderen immobilienrechtlichen Spezialistinnen und Spezialisten aus unserer Kanzlei zusammen, etwa aus dem öffentlichen Recht, dem Baurecht oder dem Steuerrecht. Im Lebenszyklus einer Immobilie kann das zum Bespiel so aussehen:

  • Die Kollegen im öffentlichen Recht begleiten die Projektentwicklung und kümmern sich um Baugenehmigungen sowie weitere mögliche Voraussetzungen. Ist das Gebäude genehmigungsfähig? Müssen Vorgaben beim Denkmalschutz beachtet werden? Sind Nachbarn einzubinden?
  • Schon vor Vorliegen der Baugenehmigung werden oft Verträge mit dem Bauträger, mit dem Generalunternehmer oder für einzelne Gewerke, die meine Baurechtskollegen beraten, geschlossen.
  • Parallel bin manchmal auch ich schon eingebunden, denn immer wieder werden die ersten Mietverträge schon aufgesetzt, während die Baugenehmigung noch auf sich warten lässt. Immobilienprojekte nehmen viel Zeit in Anspruch, und parallel laufende Prozesse können dabei helfen, das Projekt insgesamt zu verkürzen.
  • Die Gestaltung der Erstvermietung mündet oft in eine laufende Betreuung, denn gerade bei größeren Immobilien kommt es immer wieder zu Änderungen in der Mieterstruktur, die dann jeweils vertraglich umgesetzt werden müssen.
  • Je nach Zielsetzung der Eigentümer kann teilweise schon vor der Fertigstellung des Projekts ein Teil- oder Komplettverkauf anstehen, der ebenfalls juristische Unterstützung voraussetzt. Dabei können  – gerade bei großen Portfolien  – die steuerlichen Feinheiten kompliziert werden, etwa wenn ein Verkauf von Anteilen am Portfolio (Share Deal) oder einzelner Immobilien (Asset Deal) in Frage kommt. 

Das Konkrete meiner Aufgaben ist für mich ein wichtiger Aspekt meiner Arbeit. Meilensteine wie Grundsteinlegungen, Richtfeste oder Einweihungen strukturieren ein Projekt zeitlich und helfen dabei, die Mandantenbeziehung zu festigen.

Im juristischen Bereich mag ich besonders die vertragliche Arbeit, in der ich mein Wissen und meine Erfahrung dazu nutzen kann, für beide Parteien des Mietvertrags ein sinnvolles und zukunftsfähiges Ergebnis zu finden. Für mich ist das eine Form von Nachhaltigkeit. Allerdings erreiche ich dieses Ziel natürlich nicht immer. Im Fall der Fälle spielt deshalb auch Litigation eine Rolle in meinem Arbeitsalltag, allerdings nicht allzu oft.

Aktuelle Herausforderungen

Stichwort Nachhaltigkeit: Kaum eine Entwicklung hat die Immobilienwirtschaft in  letzter Zeit so stark beeinflusst wie der Kampf gegen den Klimawandel. Kein Wunder, denn der Gebäudesektor steht in  Deutschland für rund 30 Prozent der CO2-Emissionen. Wenn ein Konzern seine CO2-Bilanz senken möchte, kommt er um Investitionen in seinen Immobilienbestand oder gegebenenfalls auch um den Verkauf von einzelnen Objekten kaum herum.

Immer wichtiger wird bei meiner juristischen Arbeit auch das Thema Digitalisierung. Wir haben bei GSK Stockmann inzwischen unter Anwendung von Legal Design mit RE.EASY eine leistungsstarke digitale Mietvertragsplattform geschaffen, die die Arbeit und die Kommunikation mit den Mandanten deutlich erleichtert.

Immobilienrecht bietet attraktive Projekte

Im beruflichen Alltag schätze ich auch besonders die konstruktive Zusammenarbeit mit meinen Kollegen, sowohl im eigenen Team als auch teamübergreifend aus anderen Bereichen. Zusammen können wir für unsere Mandanten eine umfassende und zielführende Beratung anbieten. Die Hierarchien sind bei uns im Haus flach, so dass auch jüngere Kolleginnen und Kollegen bereits sehr schnell an konkreten Mandaten mitarbeiten und Mandatskontakt haben.

Wenn ich noch einmal vor der Entscheidung stünde, würde ich mich wieder für das Immobilienrecht und für die Kanzlei GSK Stockmann entscheiden: Die Immobilienbranche ist selbst in einer Großstadt wie München überschaubar, so dass man bei neuen Projekten oft alte Bekannte wiedertrifft. Der Umgang ist herzlich, die Projekte sind abwechslungsreich. In Kombination mit einem spezialisierten Team mit tiefer Expertise im eigenen Haus kann ich mir keinen besseren Job vorstellen!

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Über die Autorin:

Dr. Susanne Radlsbeck
ist seit 2007 Rechtsanwältin bei GSK Stockmann. Sie studierte in Passau und promovierte an der Universität Regensburg. Darauf folgten Stationen in einer Immobilienkanzlei, in der Medienbranche sowie bei einem Bauträger. Seit 2006 ist Dr. Susanne Radlsbeck Fachanwältin für Miet- und Wohneigentumsrecht.

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