
Das Bundeskartellamt ist eine unabhängige Wettbewerbsbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz und stellt als unabhängige Institution seit mehr als 60 Jahren sicher, dass Unternehmen im Wettbewerb zueinanderstehen und um ihre Kundinnen und Kunden werben müssen. Die Behörde mit Sitz in Bonn hat ca. 450 Beschäftigte, davon rund die Hälfte mit rechts- bzw. wirtschaftswissenschaftlicher Ausbildung. Sie ist mit rechtlichen Fragen betraut, bei denen es darum geht, den Wettbewerb zu schützen.
Der Start als Juristin oder Jurist im Bundeskartellamt
Das Bundeskartellamt wirkt als wichtiger Player in der deutschen, europäischen und internationalen Volkswirtschaft mit und sorgt für Fairness zwischen den Unternehmen und für offene Märkte. Hiervon profitieren alle Marktteilnehmenden – allen voran die Verbraucherinnen und Verbraucher.
Gleichzeitig bietet das Bundeskartellamt vielschichtige, interessante und abwechslungsreiche Aufgaben mit vielen Gestaltungsmöglichkeiten für Juristinnen und Juristen, die vom ersten Tag an ein hohes Maß an selbstständigem und entscheidungsorientiertem Arbeiten erfahren. Juristinnen und Juristen werden schnell mit der eigenständigen Bearbeitung von Fällen aus den verschiedenen Aufgabenbereichen des Amtes, wie z.B. Kartellbekämpfung, Missbrauchsaufsicht, Fusionskontrolle, Verbraucherschutz und Vergaberecht betraut.
Die Durchführung von Marktermittlungen, die Erstellung von Schriftsätzen, die Ausarbeitung juristischer Bewertungen, die Wahrnehmung von Terminen mit hochrangigen Wirtschaftsvertreterinnen und -vertretern und verfahrensbevollmächtigten Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten sowie die Mitwirkung an den Entscheidungen der Beschlussabteilungen zeichnen die tägliche Arbeit aus.
Der Karriereweg im Bundeskartellamt beginnt i.d.R. in einer der 13 Beschlussabteilungen als Referentin oder Referent. Für die sechsmonatige Einarbeitungszeit wird den Referentinnen und Referenten zunächst eine Kollegin bzw. ein Kollege zur Seite gestellt, welche bzw. welcher die fachliche Einarbeitung und Betreuung übernimmt (sog. Einführungsbeisitzende). Die flachen Hierarchien im Amt sorgen dafür, dass Berufseinsteigerinnen und -einsteiger von Beginn an ihre juristische Expertise einbringen und Einfluss auf die Entscheidungsfindung nehmen können.
Weiterer Karriereverlauf
Nach erfolgreichem Abschluss der sechsmonatigen Einarbeitungszeit können Juristinnen und Juristen bei Vorliegen der entsprechenden Voraussetzungen in das Beamtenverhältnis übernommen werden.
Üblicherweise wird die Tätigkeit in der Beschlussabteilung noch einige Monate fortgesetzt. Nach ca. ein bis zwei Jahren gibt es die Möglichkeit, die Karriere als Referentin oder Referent in der Grundsatzabteilung, der Prozessabteilung, der Sonderkommission Kartellbekämpfung, dem Wettbewerbsregister oder der Zentralabteilung fortzusetzen. Hieran schließt sich wieder eine Tätigkeit in einer Beschlussabteilung oder Vergabekammer an. Bei entsprechender Eignung folgt die Übertragung der Funktion eines/r Beisitzenden. Damit einher geht die Verantwortung für einen bestimmten, nach Wirtschaftsbereichen ausgerichteten Zuständigkeitsbereich sowie die Möglichkeit, nun auch formell als Teil der Beschlussabteilung Entscheidungen zu treffen.
Alternativ kann die Karriere im Bundeskartellamt auch in der Grundsatz- oder der Prozessabteilung, dem Wettbewerbsregister oder der Zentralabteilung fortgesetzt werden. Hier besteht die Möglichkeit, Führungsverantwortung zu übernehmen. Nach mehrjähriger Berufserfahrung im Bundeskartellamt ist es schließlich möglich, auf freiwilliger Basis auch als nationale/r Sachverständige/r bei der EU-Kommission in Brüssel oder auch im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz in Berlin tätig werden.
Für eine schnelle soziale Integration sorgt unter anderem der Nachwuchskreis – ein interdisziplinäres und funktionsübergreifendes Netzwerk neu eingestellter Kolleginnen und Kollegen. Neben unterschiedlichen Veranstaltungen während und außerhalb des Dienstes besucht der Nachwuchskreis jährlich eine ausländische Wettbewerbsbehörde. Daneben wird auch ein Mentoringprogramm angeboten. Bei diesem wird Juristinnen und Juristen eine Mentorin bzw. ein Mentor aus einem anderen Fachbereich zur Seite gestellt, damit der Berufseinstieg noch besser funktioniert.
Unterstützt werden Juristinnen und Juristen beim Bundeskartellamt während ihres gesamten beruflichen Werdegangs durch ein zielgerichtetes Fortbildungsangebot. Dieses umfasst sowohl Inhouse-Veranstaltungen mit internen und externen Dozentinnen und Dozenten als auch die Möglichkeit, an externen Fortbildungen verschiedener Anbieter teilzunehmen. Darüber hinaus sorgt eine familien- und lebensphasenbewusste Personalpolitik dafür, dass sich Familie und Privatleben mit einer Tätigkeit im Bundeskartellamt ideal vereinbaren lassen. Auch aus diesem Grund bietet das Bundeskartellamt gleitende Arbeitszeit, maßgeschneiderte Teilzeitmodelle und verschiedene Formen der auswärtigen Arbeit an.
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Über den Autor:
Markus Zeise - Leiter des Personalreferats im Bundeskartellamt
Er absolvierte sein Studium und das Referendariat in Würzburg sowie ein Masterstudium im Bereich Rechtsinformatik in Hannover/Stockholm. Seit 2002 ist er in verschiedenen Funktionen im Bundeskartellamt tätig.