Als Litigator bei Freshfields Bruckhaus Deringer

Alexandra Meth im BECK Stellenmarkt Interview

Anfang 2022 hat Freshfields Bruckhaus Deringer eine neue Einheit der Konfliktlösungspraxis gegründet, die ein innovatives Litigation-Angebot für die Vertretung der Mandantinnen und Mandaten in Masseklageverfahren in Deutschland bietet. Die Anwältinnen und Anwälte in dieser Einheit sind keine regulären Associates, sondern wirken dort als Litigator.

Im Interview mit dem BECK Stellenmarkt berichtet Frau Alexandra Meth, Litigator bei Freshfields, von ihrer Tätigkeit in diesem Bereich. Warum sie sich gegen den klassischen Associate-Karrieretrack entschieden hat und wie ihr Arbeitsalltag aussieht, erfahren Sie in diesem Interview.

Frau Meth, seit August 2022 arbeiten Sie in Nürnberg als Litigator bei Freshfields. Was fasziniert Sie persönlich an der Tätigkeit als Litigator?  

Alexandra Meth: Vielleicht an dieser Stelle eine kleine Anekdote vorweg: Ich kam damals zur Rechtswissenschaft, als ich folgenden Satz in einer Informationsveranstaltung hörte: „Sie sind bei Jura gut aufgehoben, wenn Sie gerne schreiben, lesen und auch sehr gerne reden.“

Das trifft zwar auf viele juristische Berufe zu, aber die Tätigkeit als Litigator vereint all diese Aspekte hervorragend. Und gleichzeitig kann ich in einem großartigen Team arbeiten und sehr viel Berufserfahrung auf der Gerichtsbühne sammeln. Ich denke das ist es, was mich daran so fasziniert.

Das hört sich in der Tat nach einer spannenden Tätigkeit an. Wie gestaltet sich denn Ihr Arbeitsalltag?

Alexandra Meth: Meine Arbeitswoche ist auf jeden Fall abwechslungsreich. Ich nehme wöchentlich zwei bis drei Gerichtstermine wahr, entweder am Gericht vor Ort oder als Online-Verhandlung. Das bedeutet natürlich, dass man viel unterwegs ist und auch mal remote am Arbeitslaptop arbeitet. Aber es gibt immer wieder Tage, an denen man den Arbeitstag komplett im Büro verbringt oder vom Home-Office arbeiten kann. Neben der Terminwahrnehmung fallen dabei klassische Aufgaben wie Schriftsatzarbeit, Strategiebesprechung und -entwicklung oder Recherchearbeit an.

Und wie empfinden Sie den Arbeitsaufwand als Litigator?  

Alexandra Meth: Als absolut angemessen. Wir haben Kernarbeitszeiten und ein gewisser Grad an Flexibilität und Bereitschaft ist selbstverständlich notwendig, um auch an arbeitsintensiveren Tagen seine Aufgaben gewissenhaft zu erledigen.

Sie hätten als Volljuristin auch klassisch als Associate in Ihr Berufsleben starten können. Was waren Ihre Beweggründe, sich gegen den klassischen Associate-Karrieretrack zu entscheiden?  

Alexandra Meth: Die Möglichkeit, Teil einer neuen Einheit mit Start-Up Feeling in einer solch renommierten und bewährten Kanzlei wie Freshfields zu sein. Und das, ohne in die üblichen Kanzleimetropolen umziehen zu müssen.

Der Aspekt in Nürnberg bleiben zu können, spielte bei Ihrer Entscheidung also eine entscheidende Rolle?

Alexandra Meth: Auch wenn ich einen Umzug nicht gänzlich ausgeschlossen habe, schätze ich die Möglichkeit in meinem sozialen Umfeld zu verbleiben. Das Dreistädte-Eck hat mich sehr geprägt: In Fürth wurde ich geboren, in Erlangen habe ich studiert und in Nürnberg mein zweites Staatsexamen absolviert. Es ist keine klassische Großkanzlei Metropole, aber meine Wohlfühl-Metropolregion.

Der Associate-Karrieretrack bis zur Equity Partnerschaft ist bei den meisten Kanzleien klar vorgezeichnet. Welche Karrierechancen ergeben sich als Litigator?  

Alexandra Meth: Die Arbeit bietet gerade für mich als Berufseinsteiger die Chance den Grundstein für ein überzeugendes Anwaltsprofil zu legen. Ich nehme von der Ausbildung fachlich und persönlich viel mit. Diese Erfahrungen als Prozessanwältin erachte ich als absolute Bereicherung für meine Karriere.    

Zurück zu Ihrem Arbeitsalltag: Wie gestaltet sich denn die Zusammenarbeit bei der Bearbeitung von Massenverfahren in Ihrem Team?  

Alexandra Meth: Derzeit sind wir ein Team bestehend aus 14 Litigators an drei Standorten. Die Zusammenarbeit ist sehr eng und kommunikativ. Dabei muss man die Bearbeitung von Masseverfahren dual verstehen: Sie besteht zum einen aus der Arbeit am Mandat mit Fragen zur Verfahrensführung und -strategie, zum anderen aus der Arbeit am Einzelfall.  

Als Litigator sind wir in beide Bereiche eingebunden. Für die Arbeit am Mandat haben wir regelmäßige Calls, um die Verfahren nach einer übergeordneten Strategie zu führen und uns auszutauschen. In den Einzelverfahren arbeiten wir hingegen sehr selbstständig und haben feste Ansprechpartner, falls die Sache eine Absprache erfordert. Ergänzt wird diese Zusammenarbeit um Weiterbildungen und Workshops, sodass sich alle Teammitglieder persönlich kennen.    

Das klingt nach einer komplexen Bearbeitungsstrategie. Solche Massenverfahren ließen sich wohl auch ohne den Einsatz von Legal Tech nicht mehr stemmen. Seit 2019 gibt es das Freshfields Lab, um technologiebasierte Lösungen für rechtliche Herausforderungen zu entwickeln. Wie spiegeln sich diese Entwicklungen in Ihrer täglichen Arbeit wider?

Alexandra Meth: Das stimmt, unser Legal Tech ist im Masseklagemandat nicht wegzudenken. Unsere verschiedensten Anwendungen sind darauf ausgerichtet, die Arbeitsabläufe zu optimieren und effizienter zu gestalten. Konkret schlägt sich das in den Organisationsstrukturen und Arbeitsweisen nieder. Zunächst einmal arbeiten wir gänzlich papierlos und haben über unser Case-Management-Tool Zugriff auf sämtliche unserer Verfahren. Die Aufgabenverteilung und -wahrnehmung ist hierbei gebündelt allen Teammitgliedern zugänglich.  

In der Folge können wir trotz der Masse an Verfahren eine zügige, eigenständige und gewissenhafte Bearbeitung ermöglichen. Gleichzeitig eröffnet unsere digitale Unternehmensinfrastruktur unkomplizierte und effektive Kommunikationswege. Dies wiederum erleichtert die Zusammenarbeit und Verfahrensführung auch standortübergreifend ungemein.  

In der Summe ermöglicht Legal Tech, die Herausforderungen von Masseklageverfahren zu bewältigen und dabei trotzdem die rechtlichen Besonderheiten aller Einzelverfahren angemessen zu berücksichtigen und inhaltlich auf hohem juristischem Niveau zu arbeiten.    

Stichwort hohes juristisches Niveau: Welche Fähigkeiten und Voraussetzungen sollte man denn noch mitbringen?  

Alexandra Meth: Abseits der juristischen Fähigkeiten erachte ich Teamfähigkeit, Sozialkompetenz und die Bereitschaft sich eigenverantwortlich einzubringen und eigenständig zu arbeiten als absolut notwendig. Dabei sind ein versiertes Auftreten und der Spaß an der Tätigkeit vor Gericht sicherlich hilfreich.    

Wie erleben Sie die Unternehmenskultur von Freshfields?  

Alexandra Meth: Zwischen Innovation und Tradition leisten wir durch kollegiale Zusammenarbeit die bestmögliche Beratung für unsere Mandanten. Alle sind bestrebt mit Kollegialität und innovativen Strukturen einen angenehmen Arbeitsplatz zu schaffen und so juristisch hervorragende Arbeit zu fördern. Dadurch zeichnet sich Freshfields aus.    

Vielen Dank für das Gespräch!    

 

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Über die Interviewpartnerin:  

Alexandra Meth
Volljuristin und Litigator bei Freshfields      

Das Interview führte:  

Veronika Gebertshammer, Dipl.-Jur.
Texterin, Lektorin und Schreibcoach.  
www.veronika-gebertshammer.de