My Home is my Office – Erfolgreiches Arbeiten von Zuhause mit positiver Energiebilanz

von Diane Manz

Das Homeoffice. Noch vor 18 Monaten wäre es undenkbar gewesen, dass ganze Unternehmen über mehrere Monate aus dem Homeoffice aufrechterhalten wurden und mittlerweile ein Zurück in die alte Normalität fast undenkbar erscheint. Die Arbeit im Homeoffice wird, insbesondere in Bezug auf Effizienz, überwiegend positiv bewertet. An vielen Stellen bestätigen sich die bereits bekannten Vorteile wie Einsparung von Fahrtzeit, erhöhte Flexibilität, Kostenreduktion und positive Auswirkungen auf die Vereinbarkeit von Privat- und Berufsleben.

Aber auch Schwachstellen werden jetzt offengelegt. Wenn man im Bekanntenkreis nachfragt, bekommt vielfältige Kommentare von „Ich konnte noch nie so gut arbeiten“ bis zu „Am ersten Tag als das Büro wieder auf war, habe ich sofort zuhause das Weite gesucht“.

Die neue Normalität wird wahrscheinlich irgendwo in der Mitte liegen, um dem Wunsch nach Flexibilität und Vereinbarkeit gerecht zu werden, weil man gesehen hat, dass es geht oder auch nur einfach, weil man damit Büromiete spart. Und weil, genauso wie früher, nicht jeder im Homeoffice arbeiten wollte und heute eben auch einige Menschen wieder ins Büro zurückwollen.

Ob nun pures Homeoffice oder hybrides Arbeiten, der Erfolg der Konzepte hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Nicht alle können wir persönlich beeinflussen. Und nach wie vor haben wir uns noch nicht hinreichend an ein neues System gewöhnen können. Wie also schafft man es, die Arbeit im Homeoffice so weit wie möglich frei von Konflikten, Frust und Stress zu gestalten, um nicht unnötig Energie zu verbrauchen? Dafür möchte ich Ihnen eine Reihe von Tipps an die Hand geben:

Kommunikation ist alles!

Klären Sie mit Ihrer Führungskraft und/oder den Kolleginnen und Kollegen die wichtigen Eckdaten wie Arbeitszeit, Erreichbarkeiten, Prozesse, Wissensmanagement, regelmäßige Meetings und Entwicklungsgespräche. Nur wenn diese wesentlichen Punkte geklärt sind, kennt jeder die Erwartungen und kann entsprechend arbeiten.

Thematisieren Sie Bedenken, Sorgen und Schwierigkeiten! Auch im „normalen“ Büroalltag kann schon niemand Gedanken lesen. In der Zusammenarbeit auf Distanz ist es noch schwieriger zu bemerken, wie sich KollegInnen oder Mitarbeitende oder auch die Führungskraft fühlen. Machen Sie sich auch immer wieder klar, dass zum aktuellen Zeitpunkt noch niemand jahrelange Erfahrung mit dieser Art der Zusammenarbeit hat. Hier sind Sie auf einen offenen verbalen Austausch angewiesen. So können Sie gemeinsam Lösungen finden. Und manchmal sieht die Welt auch schon ganz anders aus, wenn man mal darüber gesprochen hat.

Entwickeln und pflegen Sie eine vorwurfs- und angstfreie Fehlerkultur!

Fehler, die aus Angst nicht mitgeteilt werden, können schwere Nachwirkungen haben und teuer werden. Fehler im Umgang mit Menschen, die nicht thematisiert werden, werden in der Regel wiederholt und kosten in vielen Fällen irgendwann mindestens den Teamfrieden. Fehler, die unangemessen aufgebauscht und bestraft werden, töten den Mut zu Innovation und Risiko. Und gerade das wird in der neuen Normalität besonders gebraucht.

Treffen Sie sich regelmäßig persönlich!

Was vor ein paar Monaten nur virtuell möglich war, kann jetzt auch unter Einhaltung der jeweils geltenden Vorgaben in Präsenz gelebt werden. Auch wenn Sie viel aus dem Homeoffice heraus arbeiten, und regelmäßig virtuelle Meetings stattfinden, sollten sie ebenso regelmäßig wieder den persönlichen Austausch suchen – sei das für das wöchentliche Teammeeting, einen gemeinsamen Lunch mit KollegInnen oder einen Spaziergang in der Mittagspause oder nach Feierabend. So kommen auch Smalltalk-Themen wieder einfacher in Gang und die Beziehungspflege wird erleichtert.

Richten Sie sich einen dedizierten und abgegrenzten Arbeitsplatz ein!

Wenn klar ist, dass das Homeoffice zumindest tageweise zu einer längerfristigen Lösung wird, ist es spätestens jetzt Zeit, die räumlichen Gegebenheiten entsprechend anzupassen und zu optimieren. In einer suboptimalen Umgebung zu arbeiten kostet mehr Energie als man im ersten Moment vielleicht annehmen würde. Sie sollten daher zuhause nicht mehr am Küchentisch arbeiten müssen, sondern einen festen, für Sie angenehmen und funktionalen Arbeitsplatz haben.

Reflektieren Sie Ihre Woche!

Gerade in einer sich schnell wandelnden Zeit mit Bedingungen, die ständig angepasst werden müssen, ist es wichtig, regelmäßig einen Schritt zurückzutreten und noch einmal von außen darauf zu schauen. Wie verlief die vergangene Woche? Was hat gut funktioniert, wo gab es Herausforderungen? Wie lief die Kommunikation? Wie ist die eigene Energiebilanz für diese Woche?

Auf Basis dieser Antwort können Sie in der kommenden Woche Dinge ansprechen, verändern und optimieren. Je klarer Sie reflektieren, desto weniger laufen Sie in Gefahr, dass sich negative Dinge dauerhaft festsetzen. Auf dieser Basis können Sie gelassen und energiereich in jede neue Woche starten. Heute vielleicht im Homeoffice und morgen mal wieder im Büro.

 

Über die Autorin:

Diane Manz
Dipl.-Psychologin und
systemischer Business Coach