Die mentale Gesundheit in der Juristerei

von Veronika Gebertshammer

Das Liquid Legal Institute hat im Jahr 2021 eine Studie über die mentale Gesundheit von Juristinnen und Juristen während der Pandemie durchgeführt. Insgesamt nahmen 135 Juristinnen und Juristinnen teil. 22 der Befragten waren sogenannte „flex lawyers“ (Interims-Anwältinnen und Anwälte, die auf freiberuflicher Basis in befristeten Projekten für Anwaltskanzleien oder Unternehmen arbeiten).

Vor nicht allzu langer Zeit waren gesundheitliche Probleme wie „Ehrenmedaillen“ für Juristinnen und Juristen, so Dr. Claudia Junker, Generalbevollmächtigte bei der Deutschen Telekom, im Vorwort der Studie. Aber diese Zeiten hätten sich geändert. Heutzutage achteten sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer darauf, Gesundheitsprobleme zu vermeiden. Trotzdem sei die mentale Gesundheit noch ein Feld, welchem bisher verhältnismäßig wenig Beachtung geschenkt wurde.

Umso interessanter sind deshalb die Antworten der befragten Anwältinnen und Anwälte auf die Frage, wie oft arbeitsbedingte psychische Probleme bei sich selbst wahrgenommen wurden.

Weniger als 10 Prozent der festangestellten sowie Interims-Anwältinnen und Anwälte haben regelmäßig mentale Probleme. Über 60 Prozent der festangestellten Juristinnen und Juristen und etwa 30 Prozent der Interims-Anwältinnen und Anwalte haben bereits ein- oder mehrmals arbeitsbedingte psychische Probleme erlebt. Über 50 Prozent der „flex lawyers“ und über 30 Prozent der festangestellten Anwältinnen und Anwälte haben durch die Arbeit ausgelöste mentale Probleme.

 

Über die Autorin:

Veronika Gebertshammer
BECK Stellenmarkt Expertin

Texterin, Lektorin & Schreibcoach
www.veronika-gebertshammer.de