Entscheidung LL.M.-Studium – und jetzt?

von Franziska Reichert

Der erste Schritt ist getan, der Entschluss steht fest – es soll ein LL.M.-Studium auf das erste oder zweite Staatsexamen bzw. den rechtswissenschaftlichen Bachelor- oder Masterstudiengang folgen.

Ist der Stein einmal im Rollen, stellen sich jedoch unmittelbar weitere Fragen: LL.M. im Ausland oder doch in der gewohnten Umgebung? Welches Feld soll ich wählen und wo möchte ich später arbeiten? Kann ich mir den Abschluss überhaupt leisten? Reicht mein Englisch-Niveau aus, um beispielsweise ein LL.M.- Studium in den USA zu absolvieren?

Um nicht von den vielen Fragen erschlagen zu werden, hilft es, sich über einige Punkte klar zu werden:

LL.M. im Ausland oder zu Hause?

Um die Entscheidung zu erleichtern, sollte man sich über die eigenen Ziele, die man durch das Aufbaustudium verfolgt, klar werden. Ausschlaggebend kann beispielsweise ein Studiengang sein, den es so nicht in der gewohnten Heimat gibt. Weitere Anhaltspunkte sind die Motivation, ein anderes Rechtssystem kennenlernen oder neue Kontakte knüpfen zu wollen, die später die Jobchancen verbessern können.

Neben neuen Sichtweisen, die sich aus der fachlichen Expertise und den Kenntnissen von mehr als einem Rechtssystem ergeben, erlangt man durch den Aufenthalt in einem anderen Land eine Erweiterung persönlicher Kompetenzen sowie zwangsläufig der eigenen Fremdsprachenkenntnisse. Während Programme in den USA und dem Vereinigten Königreich am bekanntesten sind, lohnt sich unter Umständen auch der Blick auf Angebote in Asien, Australien, Lateinamerika oder in einem der europäischen Nachbarländer.

Argumente, die für einen LL.M. im Inland sprechen, sind beispielsweise durchschnittlich geringere Kosten oder mögliche lokale Jobchancen, wenn man sich sicher ist, auch später in der Heimat bleiben zu wollen.

Welcher LL.M.-Studiengang ist der richtige?

Mögliche Felder, in denen ein LL.M.-Abschluss erreicht werden kann, sind Steuerrecht, Wirtschaftsrecht, Immaterialgüter- und Medienrecht, IT-Recht, Menschenrecht, Umweltrecht, Internationales Recht und viele weitere. Meistens wird man schon im Grundstudium gemerkt haben, für welches Gebiet man sich besonders begeistert oder man hat eine einschlägige Arbeitserfahrung, für die man sich gerne spezialisieren und weiterbilden möchte. In diesem Fall lohnt sich das weitere Informieren über mögliche LL.M.-Studiengänge und spätere Jobperspektiven, um festzustellen, ob sich die eigenen fachlichen Interessen auch mit den Vorstellungen der zukünftigen beruflichen Tätigkeit vereinbaren lassen.

Die Bewerbung

Die Bewerbungsfrist kann je nach Universität variieren. Es empfiehlt sich, rechtzeitig zu planen und die Termine im Auge zu behalten. Dabei sollte man ausreichend Zeit für das Zusammentragen aller notwendigen Unterlagen einplanen. So gut wie immer werden das Transcript of Records und Empfehlungsschreiben gefordert, oft müssen Bewerberinnen und Bewerber zusätzlich ein Motivationsschreiben oder einen Essay für das gewählte Programm einreichen.

Auch Übersetzungen und Beglaubigungen sollten bei der Planung mitbedacht werden. Hinzu kommen die Vorbereitung auf Sprachprüfungen, wie zum Beispiel die TOEFL-Prüfung (Englisch) oder die DELE-Prüfung (Spanisch) und Visa-Vorbereitungen beim Entschluss, den LL.M. im Ausland anzugehen.

Der Zulassungsbescheid ist da – wie bereite ich mich vor?

Viele Universitäten bieten gerade für ausländische Studierende vorbereitende Sommerkurse an. Mit diesen Pre-LL.M.-Kursen können Studierende ihre Fremdsprachenkenntnisse im Fachbereich auffrischen und in vielen Fällen auch die Basics des (noch) fremden Rechtssystems kennenlernen bzw. vertiefen.

Zudem kann diese Zeit der Vorbereitung genutzt werden, um sich über die persönlichen Ziele für den Master klar zu werden. Immerhin ist es eine Investition, die man nach Möglichkeit auch zu seinem Vorteil gestalten sollte. Spätestens jetzt sollte man sich auch über seine Finanzierungsmöglichkeiten klar werden und sich nach Stipendien umsehen, die einen unterstützen können.

Sehr hilfreich kann es außerdem sein, bereits die ersten Kontakte zu knüpfen – gemeinsam lässt sich vieles leichter meistern und wer weiß, welche Freundschaften geschlossen werden oder mit wem man später zusammenarbeitet.

Und dann geht es natürlich an die direkten Vorbereitungen. Sollte man in eine andere Stadt oder auf einen anderen Kontinent ziehen, steht die Wohnungssuche an, man muss sich den Visa-Prozessen stellen und sich um Versicherungen kümmern. Wenn man rechtzeitig zu planen beginnt, sollten all diese Herausforderungen jedoch gut zu bewältigen sein und sich durchaus auszahlen.

 

Über die Autorin:

Franziska Reichert
Redakteurin JuS-Karrierespecials