Karrierewege in der Steuerverwaltung Rheinland-Pfalz

Interview mit Jan Schuler, LL.M.

Der Artikel ist vorab im Themenschwerpunkt "Als Jurist/in im Öffentlichen Dienst" erschienen und vermittelt Einblicke in die juristische Praxis.

Die Steuerverwaltung Rheinland-Pfalz ist eine junge und dienstleistungsorientierte Verwaltung, in der es vielfältige Tätigkeitsbereiche mit Aufstiegschancen gibt. Dabei sind nicht nur die Lebensläufe unserer Juristinnen und Juristen sehr unterschiedlich, auch die Aufgabengebiete könnten nicht vielseitiger sein. Regierungsrätin Anke Heinz, Oberregierungsrätin Kristina Schwarz-Egert und Regierungsdirektor Christian Merk berichten über ihre bisherige Zeit.

„Frau Heinz, Sie waren mehrere Jahre als angestellte Rechtsanwältin in der Steuerberatung tätig. Was waren Ihre Beweggründe für eine Bewerbung?“

Der ausschlaggebende Punkt war für mich die Art der Tätigkeit einer Sachgebietsleitung: Die Mischung aus Personalführung, Organisation und fachlicher Arbeit. Ich sah die Chance, mich in den komplexen Ablauf der Verwaltung einzubringen, eigene Ideen umzusetzen und zudem meine fachliche Expertise im Rahmen einer sinnstiftenden Tätigkeit unter Beweis zu stellen.

„Auch mit Berufserfahrung durchläuft man zunächst ein 12-monatiges Traineeprogramm. Wie wurden Sie auf Ihre Tätigkeit als Führungskraft vorbereitet?“

Durch eine gute Mischung aus „training on the job“ und spezifischen Fortbildungen an der Bundesfinanzakademie wird man bestens auf die Tätigkeit als Führungskraft vorbereitet. Trotz etwaiger Berufserfahrung macht das Einweisungsjahr absolut Sinn. Man lernt die Organisation und die Aufgaben der Steuerverwaltung aus unterschiedlichen Perspektiven kennen. Zusätzlich nimmt man an einem Mentorenprogramm teil. Erfahrene Führungskräfte stehen einem dabei bei organisatorischen, rechtlichen, aber auch persönlichen Fragen zur Seite.

„Nach dem Einweisungsjahr steht grundsätzlich ein Wechsel des Finanzamtes an. Welche Aufgaben haben Sie seither übernommen und wie würden Sie Ihre Arbeit beschreiben?“

Nach dem Einweisungsjahr habe ich die Aufgabe der ständigen Vertretung der Amtsleitung im Finanzamt Mayen übernommen. Das ist eine ungemein spannende und verantwortungsvolle Tätigkeit. Zusätzlich bin ich für ein landesweites Projekt zum Thema „Großbezirke und Teamarbeit“ verantwortlich. Bei der täglichen Arbeit hat man sehr viele Freiheiten – ganz ohne „billable hours“ im Hinterkopf zu haben.

„Frau Schwarz-Egert, Sie waren vor Ihrem Eintritt in die Steuerverwaltung zehn Jahre lang in der Justiz tätig. Was war Ihre Motivation für eine Bewerbung?“

Hauptsächlicher Beweggrund war, dass ich mir wünschte, mehr im Team zu arbeiten und nicht – wie als Richterin sehr überwiegend – als Einzelkämpferin. Da ich über keine steuerrechtlichen Vorkenntnisse verfügte, empfand ich das Einweisungsjahr als die große Chance, mich beruflich zu verändern.

„In welchen Punkten unterscheidet sich Ihre jetzige Tätigkeit gegenüber Ihrer früheren Arbeit als Richterin?“

In der Steuerverwaltung findet man abwechslungsreiche Tätigkeiten mit einer großen Verwendungsbreite. Besonders wichtig ist für mich der intensive Austausch mit Kolleginnen und Kollegen. Als Führungskraft übernimmt man die Verantwortung für sein Team und ist zeitgleich trotzdem fachlich sehr gefordert.

„Für Sie als Mutter ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein wichtiger Faktor. Wie unterstützt Sie Ihr Arbeitgeber hierbei?“

Die Steuerverwaltung bietet verschiedene Möglichkeiten, um Beruf und Familie zu vereinbaren. Hierbei sind die flexible Arbeitszeitgestaltung und individuelle Teilzeitmodelle besonders hervorzuheben. Darüber hinaus haben auch Führungskräfte die Möglichkeit, in gewissem Umfang mobil von zu Hause aus zu arbeiten.

„Herr Merk, Ihr Einstieg in die Steuerverwaltung erfolgte fast unmittelbar nach dem Referendariat. Was hat Sie von der Steuerverwaltung überzeugt? Wie haben Sie Ihr Einweisungsjahr erlebt?“

Ich habe mir während der Verwaltungsstation die Steuerverwaltung angeschaut und war sofort begeistert von den vielfältigen Aufgaben sowie der angenehmen Arbeitsatmosphäre. Das Einweisungsjahr war eine tolle Möglichkeit, die Kenntnisse im Steuerrecht zu vertiefen, viele Kontakte zu knüpfen und langsam an die Aufgabe einer Sachgebietsleitung herangeführt zu werden.

„Danach haben Sie viele spannende und abwechslungsreiche Tätigkeiten übernommen? Beschreiben Sie bitte Ihren bisherigen Werdegang.“

In meinen fast drei Jahren als Sachgebietsleiter habe ich zahlreiche Stellen im Innendienst kennengelernt und Führungsverantwortung für 15-20 Personen übernommen. Daran schloss sich eine sechsmonatige Hospitation im Finanzministerium in Mainz an. Anschließend war ich für drei Jahre an die Staatskanzlei abgeordnet und war in der Landesvertretung Rheinland-Pfalz bei der EU in Brüssel als Spiegelreferent für das Innen- und Finanzministerium tätig. Seit einem Jahr bin ich nun wieder als Referent im Finanzministerium eingesetzt.

„Was ist für Sie der größte Benefit, den die Steuerverwaltung Ihnen bietet?“

Schwierig nur einen zu nennen. Ich würde die vielfältigen Aufgaben, die tollen Kolleginnen und Kollegen sowie eine echte Work-Life-Balance nennen wollen.

 

Hinweis zum Interviewpartner:

Jan Schuler, LL.M.
ist als Personalsachbearbeiter im Landesamt für Steuern in Koblenz für das Recruiting der Nachwuchsführungskräfte im 4. Einstiegsamt verantwortlich. Telefon: 0261/4932-36780, E-Mail: jan.schuler@lfst.fin-rlp.de

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