Datensicherheit bei cloudbasierter Sprachverarbeitung

von Maren Kaup

Remote Arbeiten über Cloud-Lösungen wird sich im Zuge der Coronakrise in den kommenden Monaten weiter durchsetzen. Gleichzeitig steigen Bedrohungen aus der Cloud gerade für mittelständische Unternehmen – zum Beispiel durch Datendiebstahl, Industriespionage oder Sabotage. Sicherheit bei der Dokumentation sensibler Daten ist also ein Muss. Auch Sprachverarbeitung und Sprache-zu-Text-Lösungen wandern verstärkt in die Cloud und werden dort nicht nur von Angehörigen der Digital-Native-Generation inzwischen intensiv genutzt. Gerade bei so vertraulichen Dokumenten, wie sie im juristischen Sektor anfallen, gilt Datensicherheit als die höchste Priorität. Um sie zu gewährleisten, müssen Sprachverarbeitung und Sprache-zu-Text Lösungen entsprechende Funktionalitäten vorweisen.

Drei Viertel der deutschen Unternehmen setzen bereits auf Cloud Services

Im Juni dieses Jahres haben KPMG AG und Bitkom Research GmbH ihren jährlichen Überblick über die Entwicklung der Cloud-Nutzung in deutschen Unternehmen veröffentlicht, mittlerweile zum neunten Mal. Das Ergebnis zeigt einen wiederum gewachsenen Anstieg der Nutzung von Cloud-Technologien.
In den meisten Fällen werden dabei Private Cloud-Modelle genutzt. Davon spricht man, wenn Unternehmen IT-Dienste weiterhin selbst betreiben und ausschließlich den eigenen Beschäftigten zugänglich machen. Public-Cloud-Anbieter wie Amazon Web Services (AWS), Microsoft Azure oder Google Cloud Platform stellen ihre Services dagegen offen über das Internet für die Allgemeinheit zur Verfügung (jedoch nicht kostenlos!). Public-Cloud Dienste werden von den befragten Unternehmen bislang weniger stark angenommen als Private-Cloud-Modelle. Dennoch ist auch hier eine Tendenz nach oben zu erkennen, die Budgets für Public Cloud-Services steigen von Jahr zu Jahr. Als positive Effekte der Public-Cloud-Nutzung stehen die Möglichkeiten des mobilen Zugriffs und des geografisch verteilten Zugriffs auf IT-Ressourcen im Vordergrund. Schnelle Skalierbarkeit von IT-Leistungen sowie hohe Verfügbarkeit und Performance sind für die Unternehmen weitere wichtige Vorteile.

Sprache-zu-Text wandert in die Public Cloud

Zu den meist genutzten Anwendungen in der Public Cloud gehören Internet-of-Things und Datenspeicher-Szenarien, gefolgt von Spracherkennung, Künstlicher Intelligenz (KI) und Blockchain. Spracherkennung und -verarbeitung rangieren also noch vor dem aktuellen Hype-Thema KI. Ihr Einsatz in der Cloud hat sich im Vergleich zum Vorjahr sogar verdoppelt. Gerade vor dem Hintergrund von Corona ermöglicht die Verlagerung von Spracherkennung und Sprache-zu-Text-Lösungen in die Cloud virtuellen Teams, ihre Mitglieder an den Heimarbeitsplätzen optimal zu unterstützen, den Verwaltungsaufwand zu minimieren und ihre Produktivität deutlich zu steigern.

Bei der Sprachverarbeitung von Tondokumenten über die Public Cloud gilt es, Sicherheitsaspekte auf mehreren Ebenen zu beachten: von der Art und Weise der Aufnahme über die Verbindungssicherheit bei der Übertragung bis hin zur Frage, wo die Daten gespeichert und wie sie wieder gelöscht werden können. Sprache-zu-Text Lösungen müssen deshalb mit entsprechenden Funktionen ausgestattet sein, um überhaupt erst eine Akzeptanz am Markt für ihren Einsatz zu schaffen. Dies bestätigt der Cloud-Monitor 2020: Demnach wird ein problemfreier Integrationsprozess, der die Anforderungen der Unternehmen an Sicherheit und Compliance erfüllt, zum entscheidenden Faktor für einen erfolgreichen Start in der Cloud.

Sicherheit bei der Sprachverarbeitung fängt beim professionellen Aufnahmegerät an, das über ein ausgeklügelten Geräteschutz verfügen muss. Verbindungssicherheit muss gewährleistet sein durch Einsatz des gesicherten HTTPS-Protokolls sowie eine 256-BitVerschlüsselung der Daten während des Up- und Downloads und bei der Ablage im Cloud-Speicher. Nur so wird der DSGVO-konforme Umgang mit Daten gewährleistet. Bei der Sprachumwandlung über eine webbasierte Plattform ist darauf zu achten, dass der Dienstanbieter die Aufnahmen auf redundanten Servern in der Europäischen Union speichert. Dadurch ist die Lösung DSGVOkonform. Diktakt- und Benutzerdaten sind voneinander zu trennen, außerdem müssen Unternehmen Diktate und Aufnahmen jederzeit herunterladen oder löschen können, so dass keine Daten in der Cloud verbleiben.

 

Über die Autorin:

Maren Kaup
Marketing Managerin Germany
bei Philips Dictation, die sich auf
Diktier- und Spracherkennungslösungen
für Anwälte spezialisiert haben