Die Finanzierung des Studiums stellt für viele StudienanfängerInnen eine große Herausforderung dar. Diese ist nochmals größer, wenn man beispielsweise in eine neue Stadt zieht oder die/der Erste aus der Familie ist, die/der eine Uni besucht
Was kostet das Studium?
Zunächst sollte man sich im Klaren darüber sein, wie teuer das Studium überhaupt sein kann: Das Deutsche Studentenwerk gibt die durchschnittlichen monatlichen Kosten mit 867 Euro an. Diese Kosten können nochmal merklich steigen, wenn man in eine teure Stadt wie Frankfurt am Main, Hamburg oder München zieht.
Zudem kommen Ausgaben wie Semesterbeiträge oder Mietkaution dazu, welche besonders StudienanfängerInnen häufig unerwartet treffen und stark belasten. Wer nicht durch die Eltern finanziert werden kann oder möchte, muss sich also nach anderen Geldquellen umschauen.
Jobben neben dem Studium
Für viele ist es am naheliegendsten, neben dem Studium zu arbeiten. Hier gibt es häufig zwei Möglichkeiten: Werkstudent oder Minijobber. Der Minijob ist auf maximal 450 Euro im Monat begrenzt.
Das hat die Vorteile, dass man ihn zum einen nicht versteuern und zum anderen keine Sozialversicherungsbeiträge zahlen muss. Auch hat ein Einkommen bis zu dieser Grenze keine Auswirkung auf das BAföG und man kann bis zum 25. Geburtstag in der Familienversicherung der Eltern bleiben.
Ein Werkstudentenjob hat wiederum den großen Vorteil, dass es keine Gehaltsobergrenze gibt. Hier gibt es lediglich eine zeitliche Begrenzung von 20 Stunden pro Woche, und in 26 Wochen eines Jahres – also zum Beispiel während der Semesterferien oder eines Pflichtpraktikums – darf man sogar noch mehr arbeiten. Weitere Vorteile dieser Beschäftigungsart sind verhältnismäßig geringe Sozial- und Rentenversicherungsbeiträge.
Nachteilig ist wiederum, dass oberhalb eines Einkommens von 450 Euro eine eigene Kranken- und Pflegeversicherung (ca. 80 Euro monatlich) notwendig wird und die BAföG- Freibeträge überschritten werden. Ab 9.408 Euro im Jahr (also 784 Euro im Monat) muss zudem das Einkommen versteuert werden.
Tipp: Wer BAföG erhält, sollte lieber zu einem Minijob greifen, um nicht trotz mehr Arbeit im Endeffekt mit weniger Geld dazustehen.
BAföG Anspruch prüfen
Grundsätzlich hat jede/r Studierende einen Anspruch auf Zahlung von BAföG. Dies ist ein zur Hälfte nicht zurückzuzahlender staatlicher Zuschuss und zur anderen Hälfte ein nach dem Studium zurückzuzahlendes Darlehen. Der Höchstsatz liegt aktuell bei 861 Euro.
Da das BAföG jedoch bedarfsabhängig ist, erhalten nicht viele Studierende diesen Höchstsatz. Wie viel Geld man monatlich erhält, hängt unter anderem vom eigenen Einkommen (450 Euro monatlich sind frei) und dem Einkommen der Eltern ab.
Es gibt mehrere BAföG-Rechner im Internet, mit deren Hilfe man die zu erwartende BAföG-Summe ermitteln kann. Zudem wird das BAföG höchstens für die Dauer der Regelstudienzeit gezahlt. Es muss jährlich mitsamt Leistungsnachweisen neu beantragt werden.
Tipp: Lass dich nicht von dem langen und teilweise komplizierten Antrag abschrecken – hier bekommst du (jedenfalls zur Hälfte) bares Geld geschenkt!
Wie sieht es mit einem Stipendium aus?
Stipendien bieten neben der Studienfinanzierung viele weitere Vorteile, wie ein großes Netzwerk und interessante Workshops. Vergeben werden Stipendien zum einen von 13 Begabtenförderungswerken, beispielsweise der Studienstiftung des deutschen Volkes oder der Friedrich-Ebert-Stiftung, zum anderen von unzähligen kleinen Stipendiengebern.
Die Höhe des Stipendiums richtet sich in der Regel nach dem BAföG-Anspruch. Doch auch wer keinen Anspruch auf BAföG hat, erhält eine Grundpauschale von 300 Euro monatlich.
Um ein Stipendium zu erhalten, ist in der Regel eine ausführliche Bewerbung notwendig, in der neben den Studienleistungen besonders auf soziales und ehrenamtliches Engagement geachtet wird. In vielen Fällen wird ein Gutachten von LehrerInnen oder ProfessorInnen verlangt.
Tipp: Stipendien sind nicht nur etwas für Überflieger, die stets Bestnoten erzielen. Auch Studierende mit durchschnittlichen Studienleistungen haben gute Aussichten auf ein Stipendium, sofern sie sich gesellschaftlich engagieren.
Kommt ein Studienkredit für mich in Frage?
Studienkredite können einem durch schwierige finanzielle Phasen helfen. Dabei muss man sich jedoch immer im Klaren darüber sein, dass das Geld sofort nach Ende des Studiums wieder verzinst zurückgezahlt werden muss. Erste Anlaufstelle für Studierende, die einen Studienkredit beantragen wollen, sollte die Beratungsstelle des jeweiligen Studierendenwerkes oder AStA sein.
Unter anderem die staatliche KfW vergibt bedarfsunabhängige Studienkredite von bis zu 650 Euro monatlich, die spätestens 23 Monate nach Ende der Auszahlung über maximal 25 Jahre wieder zurückgezahlt werden müssen. Vorteile dieses staatlichen Kredits sind, dass der SCHUFA-Score unbeachtlich ist und auch keine Sicherheiten hinterlegt werden müssen.
Tipp: Vorsicht vor der Schuldenfalle! Ein Studienkredit sollte den letzten Ausweg darstellen, wenn es mit der sonstigen Finanzierung des Studiums gar nicht mehr klappt.