
Ob E-Justiz, Legal Tech oder E-Government – Juristen kommen an der Digitalisierung nicht vorbei. Um zukünftige Rechtswissenschaftler auch mit IT-technischem Know-how auszurüsten, entwickelten Professor Dr. Georg Borges und Professor Dr. Christoph Sorge, Direktoren des Instituts für Rechtsinformatik an der Universität des Saarlandes, den Masterstudiengang „Informationstechnologie und Recht“ (LL.M.), kurz „LL.M. IT und Recht“. Dieser befindet sich aktuell im dritten Jahrgang und hat rund sieben Mal mehr Studierende als zum Start des Studiengangs im Wintersemester 2019/2020.
Beck Stellenmarkt: Herr Professor Borges, wie erklären Sie sich den Anstieg der Teilnehmerzahlen innerhalb dieser kurzen Zeit?
Prof. Dr. Borges: Unser Masterstudiengang bietet eine deutschlandweit einzigartige Verbindung aus Informationstechnologie und Recht. Wir arbeiten praxisbezogen und interdisziplinär, das heißt, wir vermitteln sowohl grundlegende rechtliche als auch technische Kenntnisse sowie die Kompetenz zu deren Anwendung in der Praxis. Mit Professor Dr. Christoph Sorge haben wir als An der Schnittstelle von IT und Recht – LL.M. „Informationstechnologie und Recht“ einzige rechtswissenschaftliche Fakultät deutschlandweit einen Informatiker als Lehrstuhlinhaber.
Darüber hinaus bieten wir seit dem vergangenen Semester nahezu alle Module auch online an, so dass die Teilnahme an unserem Masterstudiengang von überall aus möglich ist.
Beck Stellenmarkt: Was erwartet die Studierenden im Studium und welche Perspektiven eröffnen sich?
Prof. Dr. Borges: Ich integriere die Teilnehmer in die Forschungsprojekte meines Lehrstuhls. Nehmen wir beispielsweise den Einsatz von KI-Systemen bei der Personalauswahl oder die Automatisierung von Verträgen und Prozessen – die Forschung katapultiert die LL.M.-Studierenden in hochaktuelle Themen, die in den Medien diskutiert und Gegenstand wegweisender interdisziplinärer Forschung sind. Das erworbene Know-how eröffnet den Absolventen neue berufliche Perspektiven im Bereich der ITSicherheit und des Datenschutzes, um nur einige Themenfelder zu nennen.
Beck Stellenmarkt: Wer kann den Studiengang studieren?
Prof. Dr. Borges: Der Studiengang richtet sich an Absolventen aller Fachrichtungen. Juristen etwa können ihn direkt an die Erste Juristische Prüfung anschließen. Die große Auswahl an Modulen erlaubt eine besonders flexible Gestaltung des Studiums. Daher eignet er sich als berufsbegleitende Fortbildung, beispielsweise für Anwälte, Unternehmensjuristen und Rechtsreferendare. Absolventen anderer, insbesondere technischer Studiengänge erhalten eine Ausbildung in den Grundlagen des Rechts.
Das sagen Absolventen des LL.M. „Informationstechnologie und Recht“
Beck Stellenmarkt: Was war Ihre Motivation, den LL.M.- Studiengang „Informationstechnologie und Recht“ zu absolvieren?
Johannes Rembold, Referent beim LfDI Baden-Württemberg: Ich hatte schon immer einen Hang zu IT-Themen, die jedoch in meiner vorhergehenden juristischen Ausbildung deutlich zu kurz gekommen waren. Diesem Hang wollte ich mit dem LL.M.- Studium vertieft nachgehen. Durch den modularen Aufbau konnte ich mir das Studium nach meinen eigenen Interessen frei gestalten und die Schwerpunkte selbst setzen. Gerade die gemeinsame interdisziplinäre Zusammenarbeit von Informatikern und Juristen war für mich von besonderem Reiz und gefällt mir sehr.
Maximilian Leicht, wissenschaftlicher Mitarbeiter: Primäres Ziel war die Vertiefung meiner bisherigen Kenntnisse aus der Praxis, v.a. im Bereich des Datenschutzrechts sowie des dafür notwendigen technischen Wissens.
Jessica Boden, Richterin: Der LL.M.-Studiengang an der Schnittstelle von Informatik und Rechtswissenschaften stellt für mich eine wertvolle Zusatzqualifikation dar, die immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Beck Stellenmarkt: Was hat Sie inhaltlich besonders interessiert? Was haben Sie für Ihre berufliche Zukunft mitnehmen können, inwiefern hat der Studiengang Ihre beruflichen Perspektiven erweitert?
Rembold: Inhaltlich besonders interessiert haben mich das Datenschutzrecht, die rechtlichen und technischen Herausforderungen im Zusammenhang mit der künstlichen Intelligenz und der Bereich der IT-Sicherheit. Für meine berufliche Zukunft durfte ich mitnehmen, dass der rechtliche Stand schnell vom technisch Machbaren überholt werden kann, was sowohl herausfordernd als auch spannend ist.
Der LL.M.-Studiengang hat meine beruflichen Perspektiven deutlich erweitert und war rückblickend eine perfekte Investition in meine berufliche Zukunft. Leicht: Hauptgrund meiner Wahl des LL.M.-Studiengangs lag in der starken technischen Fokussierung, die bei einer entsprechenden Wahl der Module möglich ist. Die technischen Grundlagen bilden, auch in Bezug auf meine weiteren beruflichen Perspektiven, die ideale Basis für die weitere Vertiefung im Bereich des Rechts der Digitalisierung.
Die interdisziplinäre Herangehensweise ist im Studiengang stark ausgeprägt und eine hochinteressante sowie äußerst zielführende Vorbereitung auf den praktischen Umgang mit Fragen an der Schnittstelle von Recht und Technik. Boden: Die erworbenen Kenntnisse im Bereich der Informatik sind für mich ein wichtiger Grundstein bei der Lösung von Rechtsfragen im sich schnell entwickelnden Bereich der Digitalisierung.
Beck Stellenmarkt: Vielen Dank für das spannende Gespräch und die Teilnahme aller Beteiligten!
Über den Autor:
Prof. Dr. Georg Borges
geschäftsführender Direktor des
Instituts für Rechtsinformatik an der
Universität des Saarlandes
Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht,
Rechtsinformatik, deutsches und
internationales Wirtschaftsrecht sowie Rechtstheorie
Weitere Informationen, Tipps und Literatur zu Studium und Referendariat finden Sie auf beck-shop.de.
Übrigens: Testen Sie die NJW und die Ausbildungszeitschriften JuS und JA jetzt kostenlos im Probeabo.