Mit Sicherheit Karriere – vom Trainee zur Führungskraft

von Pia-Charlotte Holthaus

Seit etwas mehr als zwei Jahren bin ich jetzt Regierungs­rätin in der Steuerverwaltung Niedersachsen. Schon während meines Studiums an der Universität Osnabrück fand ich Steuerrecht interessant. Ich habe dann einen steuer­rechtlichen Schwerpunkt gewählt und mein Verwaltungsprak­tikum im Finanzamt Osnabrück–Stadt absolviert. Nachdem ich im Referendariat auch die anderen juristischen Tätigkeits­bereiche kennengelernt hatte, war mir klar, dass mich mein Berufswunsch ins Finanzamt, bzw. in die Steuerverwaltung führt. Hier kann ich Teamwork mit rechtlichem Arbeiten verbinden und übernehme schon recht früh Führungsverant­wortung. Aktuell arbeite ich im Finanzamt Nordenham. Hier leite ich die Rechtsbehelfsstelle und bin zugleich die ständige Vertreterin der Leitung des Finanzamts. Diese Aufgabe ist so vielfältig, dass jeder Tag anders abläuft. Mal sind organisato­rische Dinge zu regeln, mal Personalangelegenheiten. Und als Leiterin der Rechtsbehelfsstelle unterstütze ich meine Mitar­beitenden in komplexen Sachverhalten mit meiner juristischen Expertise und vertrete mein Finanzamt vor dem Finanzgericht oder in der letzten Instanz vor dem Bundesfinanzhof. Diese Kombination aus fachlichem Arbeiten, Personalführung und täglichem Gestalten ist genau das Richtige für mich und macht die Tätigkeit als Juristin in der Steuerverwaltung so reizvoll. 

Der Start als Trainee

Zur Vorbereitung auf diese vielfältigen Aufgaben durchlaufen alle Juristinnen und Juristen, nachdem sie in einem Beamten­verhältnis auf Probe als Regierungsrätin, bzw. Regierungsrat eingestellt wurden, ein Traineeprogramm und bekommen eine erfahrene Mentorin oder einen erfahrenen Mentor zur Seite gestellt. Im Traineeprogramm wechseln sich praktische Zeiten im Finanzamt mit theoretischen Lehrgängen an der Bundes­finanzakademie in Brühl und Berlin ab. Hier trifft man nicht nur auf Kolleginnen und Kollegen aus Niedersachsen, sondern auch aus anderen Bundesländern. Gemeinsam bekommt man die Grundzüge des komplexen Steuerrechts, beigebracht,  so dass man sich auch ohne steuerrechtliche Vorkenntnisse schnell in der Steuerverwaltung zurechtfindet. In den Praxis­phasen lernt man nicht nur alle Arbeitsbereiche des Finanz­amts kennen, sondern hospitiert auch in Finanzämtern mit Sonderaufgaben und der Mittelbehörde, dem Landesamtes  für Steuern. Dadurch bekommt man einen guten Überblick über die Funktions-­ und Arbeitsweise der Steuerverwaltung und erhält gleichzeitig einen Einblick in die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten für Juristinnen und Juristen. Zentraler Bestandteil des Traineeprogramms ist die eigenständige Leitung eines Probesachgebietes. Mein Probesachgebiet war die Erbschaft­- und Schenkungssteuerstelle. Hier habe ich meine ersten wertvollen Erfahrungen im Bereich der Personal­führung gesammelt. Auch musste ich lernen die Arbeit für ein Team zu organisieren, Besprechungen mit Steuerberatern und Steuerpflichtigen zu leiten und Fälle vor Gericht zu vertreten. So wurde ich mit dem Traineeprogramm sehr gut auf meine jetzigen Aufgaben vorbereitet.

Der weitere Weg

Mit dem Einstieg als Regierungsrätin bieten sich mir vielfältige Karrieremöglichkeiten. So kann ich nach dem Ablauf meiner Probezeit direkt zur Oberregierungsrätin befördert werden. Um höher besoldete Positionen zu erreichen, findet eine gezielte Personalentwicklung statt. Dabei wird jede Person individuell nach ihren Neigungen und Stärken gefördert. Neben dem Besuch von Fortbildungen wird darauf geachtet, dass im Laufe der Zeit unterschiedlichste Aufgaben wahrgenommen werden und auch einmal das Finanzamt gewechselt wird. Dadurch entwickelt man sich weiter und wird gut auf die kommenden Aufgaben mit noch mehr Führungsverantwortung vorbereitet. So kann ich zum Beispiel nach der Leitung der Rechtsbehelfsstelle die Leitung einer Erhebungsstelle oder der Betriebsprüfung übernehmen. Oder ich wechsele für einige Zeit als Referatsleitung in das Landesamt oder das Ministerium. Die zunehmende Digitalisierung und Mitarbeitende, auf die ich mich verlassen kann, machen es möglich, dass ich auch als Führungskraft zunehmend im Homeoffice arbeiten kann. Mein Ziel ist es, mich in den verschiedenen Stationen so  weiterzuentwickeln, dass ich eines Tages selbst die Leitung  eines Finanzamts übernehmen kann.

Ein sicherer und moderner Arbeitgeber

Das Thema Sicherheit spielt für mich mittlerweile eine immens wichtige Rolle. Ich möchte Karriere machen aber meine Arbeit soll auch sinnvoll und gesellschaftlich wertvoll sein und sie muss gut mit meinem Privatleben vereinbar sein. Mit der niedersächsischen Steuerverwaltung habe ich dafür den perfekten Arbeitgeber gefunden. Als Beamtin habe ich hier einen verlässlichen Arbeitsplatz, der aber durch die vielen Verwendungsmöglichkeiten nie langweilig wird. Dabei leiste ich mit meiner Arbeit einen wichtigen Beitrag zur gerechten Finanzierung des öffentlichen Lebens und werde dafür fair und transparent bezahlt.

Über die Autorin:

Pia-Charlotte Holthaus
ist ständige Vertreterin der Amtsleitung es Finanzamts Nordenham und zugleich Leiterin der Rechtsbehelfsstelle. Daneben engagiert sie sich für die Nachwuchsgewinnung von Volljuristinnen und Volljuristen.
Mehr Infos auf mit-sicherheit-karriere.de.

Dieser Beitrag ist erstmals in der JuS 11/2022 erschienen.