Anwalt, Mediator, Moderator – mehr als „nur“ Jurist im Arbeitsrecht

von Christoph Kaul

Jurist, Arbeitsrechtler, Anwalt, wir kennen die verschiedenen Bezeichnungen, die für die Tätigkeit als Rechtsanwalt existieren. Doch was genau heißt das, Rechtsanwalt zu sein, insbesondere im Arbeitsrecht?

Die meisten Menschen kommen im Laufe Ihres Erwerbslebens irgendwann mit arbeitsrechtlichen Fragestellungen – gewollt oder ungewollt – in Berührung. Der Grund ist einfach: Das Individualarbeitsrecht regelt die individuellen Rechtsbeziehungen zwischen Arbeitnehmer*innen und Arbeitgeber*innen. Arbeitsrechtliche Themen entwickeln sich aus der Lebenswirklichkeit der Menschen. Das Arbeitsrecht ist, auch deshalb, dynamisch und stets am Puls der Zeit. Dies gilt auch für das Kollektivarbeitsrecht. Dabei geht es insbesondere um die Rechte und Pflichten von Gewerkschaften, Betriebsräten sowie deren Zusammenarbeit mit Arbeitgebern. Gesetzliche Neuerungen sind im Arbeitsrecht die Regel und nicht die Ausnahme. Schließlich prägt die Rechtsprechung das Arbeitsrecht in besonderem Maße und beschleunigt diese Dynamik. Nicht zuletzt die Pandemie zeigt, dass das Arbeitsrecht auf aktuelle Entwicklungen Antworten finden muss.

Mein Wunsch war und ist zu solchen Themen zu beraten. Genau dies tue ich als Rechtsanwalt bei vangard | Littler. Gegenstand meiner Beratung sind alle Fragen des Arbeitsrechts, meine Mandanten sind meist Arbeitgeber oder Geschäftsführer. Wir beraten große Konzerne ebenso wie mittelständische Unternehmen sowie Startups. Durch die Mitgliedschaft von vangard bei Littler, der weltweit größten Arbeitsrechtskanzlei, habe ich oft internationale Sachverhalte auf dem Schreibtisch.

Rechtsanwalt

Selbstverständlich ist jeder Rechtsanwalt Jurist. Jedoch nicht jeder Jurist ist Rechtsanwalt. Was soll das heißen? Als Rechtsanwalt bin ich Interessenvertreter und Rechtsberater. Für die Beratung sind umfassende und aktuelle juristische Kenntnisse Grundvoraussetzung. Auch vertrete ich Mandanten vor Gericht, für mich das Salz in der Suppe meiner täglichen Arbeit. In Verhandlungen verstecke ich mich nicht hinter (juristischen) Positionen, sondern verhandele interessenbasiert.

Außerdem muss ich als Rechtsanwalt strategisch beraten. Welche Ziele, Herausforderungen und Interessen hat mein Mandant? Was steckt dahinter? Die Klärung dieser Fragen gehört für mich zum Handwerkszeug eines Rechtsanwalts. Darauf basierend schaue ich, ob und wie das Begehren des Mandanten rechtlich umsetzbar ist und entwickele Lösungsoptionen.

Insbesondere im Arbeitsrecht geht es um Menschen. Arbeitsrecht ist „people business“. Transparente Kommunikation ist unerlässlich. Nach meiner Erfahrung gehört ein couragierter und gleich wohl sensibler Umgang mit Menschen zwingend zur anwaltlichen Tätigkeit und ist ebenso wichtiger Teil der Beratung. Dies ist viel mehr als die „bloße“ Prüfung der Rechtslage.

Wirtschaftsmediator

Als Rechtsanwalt merkte ich nach einiger Zeit: Hinter juristischen Positionen bleiben die wahren Interessen der Mandanten häufig verborgen. Gerichte können diese oft nicht berücksichtigen oder in ihren Entscheidungen abbilden. Zudem gibt es im Arbeitsleben täglich Konflikte, die wertvolle Lebens- und Arbeitszeit, Energie und natürlich Geld kosten. Mitunter sind gerichtliche Streitigkeiten unumgänglich. Die Interessen meiner Mandanten kann ich jedoch auch auf anderen Wegen vertreten. Einer davon ist die Wirtschaftsmediation. Diese kommt beispielsweise in Betracht, wenn Fälle juristisch nicht zu gewinnen sind. Außerdem schrecken Mandanten zeit- und kostenintensive Gerichtsverfahren vielfach ab. All dies sind Gründe, warum ich meinen Mandanten dann die Wirtschaftsmediation aus tiefster Überzeugung empfehle. Sie ermöglicht eine umfassende und nachhaltige Problemlösung. Während Gerichte häufig „Alles-oder-Nichts Entscheidungen“ treffen (müssen), hat die Wirtschaftsmediation den Vorteil, punktgenaue Lösungen zu bieten, und zwar solche, die die Parteien selbst erarbeitet haben. Kein Dritter entscheidet, sondern die Parteien selbst. Sie ist vertraulich und hat eine hohe Erfolgsquote. Sie findet nicht im rechtsfreien Raum statt, hier sei nur das Mediationsgesetz genannt. Wirtschaftsmediation ist ein alternatives, schnelles und effizientes Werkzeug der Konfliktlösung.

Moderator

Immer häufiger erlebe ich, dass bereits moderierte Gespräche bei der Konfliktlösung helfen. Ziel meiner Arbeit ist es, notwendige Konflikte proaktiv zu lösen und akute Kontroversen zu entschärfen oder beizulegen. In einem frühzeitigen Stadium kann gezielte Moderation (potentielle) Konflikte häufig befrieden oder gar vermeiden, beispielsweise durch Verhandlungsworkshops, Trainings, alternatives Trennungsmanagement, Klausurtagungen oder Schulungen.

Die Tätigkeit des Rechtsanwalts im Arbeitsrecht ist also viel mehr als reine Juristerei. Probleme früh erkennen, Lösungen aufzeigen, Strategien erörtern, interessenbasiert Verhandeln, all das gehört dazu – als Anwalt, Mediator, Moderator.

 

Über den Autor:

Christoph Kaul
Rechtsanwalt, Fachanwalt für Arbeitsrecht
und zertifizierter Wirtschaftsmediator