
Juristische Fragestellungen werden in vielen Bereichen auch für fachfremde Personen relevant. Zugleich stehen Juristinnen und Juristen vor der Aufgabe, nicht nur die Sonderregelungen in einem Rechtsgebiet kennenzulernen, sondern auch die Anliegen und Argumente fachfremder Experten in diesem Gebiet zu verstehen und mit diesen zu kommunizieren.
In zwei praktisch besonders relevanten Rechtsgebieten bietet die Philipps-Universität Marburg bereits seit 2014 berufsbegleitende Masterstudiengänge an. Das Lehrangebot und die Schwerpunktsetzung wurden in enger Abstimmung mit Fachexperten aus Kanzleien, der Industrie und Verbänden entwickelt.
Während der drei ersten Semester dieser Studiengänge finden jeweils vier Präsenzveranstaltungen statt, im Rahmen derer die Studierenden von renommierten Dozenten aus der Universität und aus der Praxis durch das Dickicht der zahlreichen Regularien und Gesetze geführt werden. Nach der Ausfertigung einer Masterarbeit im vierten Semester weist der international anerkannte juristische Hochschulabschluss Master of Laws (LL.M.) die Absolventinnen und Absolventen als Experten auf ihrem Gebiet aus.
Kompetenzen erwerben, die über das eigene Fachgebiet hinausgehen
Die Erfahrungen aus den erfolgreich durchgeführten Kursen haben gezeigt, dass das Masterprogramm die interdisziplinäre Zusammenarbeit erheblich fördert. Es bildeten sich in kürzester Zeit fachlich gemischte Gruppen, die sich gemeinsam auf Klausuren vorbereiteten und in Fallstudien Lösungen erarbeiteten. Auf diese Weise konnten Kompetenzen erworben werden, die über das eigene Fachgebiet hinausreichen und die nach Aussage der Studierenden zur Bewältigung praktischer Probleme von größter Bedeutung sind. Von dieser interdisziplinären Sprechfähigkeit profitieren gerade auch die Juristen, die von Fachleuten allzu oft als reine Theoretiker wahrgenommen werden.
Nicht mehr als nur Theoretiker wahrgenommen
Die akademische Leitung beider Studiengänge liegt seit den Anfängen in den Händen des bekannten Marburger Juraprofessors Dr. Wolfgang Voit, der zahlreiche Bücher und Aufsätze in unterschiedlichen Rechtsgebieten veröffentlicht hat.
Im Baurecht war er als Experte Mitglied der Arbeitsgruppe Bauvertragsrecht des Bundesministeriums der Justiz, im Pharmarecht ist er Mitglied der gemeinsamen Expertenkommission des BfArM und des BVL. Für seine Arbeiten wurde er 2007 mit dem Deutschen Pharma Recht Preis und 2013 mit dem Deutschen Baurechtspreis ausgezeichnet.
Für die Durchführung beider Masterstudiengänge ist die ELMar gGmbH verantwortlich, die für die berufliche Weiterbildung gegründet und mit entsprechend qualifiziertem Personal ausgestattet wurde. Neben der Organisation der Veranstaltungen, der Verarbeitung der Anmeldungen und der Betreuung der Studierenden vor Ort konnte das gemeinnützige Unternehmen bis dato auch verschiedene Meilensteine der Studiengänge erfolgreich realisieren.
Dazu zählen u. a. die Akkreditierung des Studienangebots durch das Qualitätssicherungsinstitut Acquin sowie die Anerkennung der Leistungen für den theoretischen Teil der Fachanwaltsqualifikation „Bau- und Architektenrecht“ durch die Rechtsanwaltskammer Frankfurt am Main.
Über die Autorin:
RAin Sabrina C. Kromberg, LL.M.
Studiengangkoordinatorin am
Fachbereich Rechtswissenschaften
an der Philipps-Universität Marburg
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