Vertrauen, Stabilität und Unabhängigkeit in Krisenzeiten

von Marcus Lingel

Über Geldanlage in Zeiten von Niedrigzins, Corona-Krise und Vertrauen im Bankgeschäft.

Große Schwankungen an den Aktienmärkten, Niedrigzinsphase und die wirtschaftlichen Verwerfungen durch die Corona Krise – all dies sind Herausforderungen, die Anleger beschäftigen und die von Banken passende Antworten verlangen. In der Tat wird die Geldanlage zunehmend komplexer und es wird immer herausfordernder, Vermögenswerte zu erhalten und zu vermehren. Die Negativzinsen für Einlagen machen sichtbar, dass Kunden um Anlagen am Kapitalmarkt nicht herumkommen. Für erfolgreiche Investitionen in den Kapitalmarkt kann für den Anleger ein professioneller Partner entscheidend sein. Zu dieser vom Kunden gewünschten Partnerschaft gehören Sicherheit und Beständigkeit. Gefragt ist von Banken eine auf Langfristigkeit und Stabilität bedachte Strategie, die zugleich auf eine angemessene Liquidität achtet. Die Beratung muss dem volatilen Umfeld Rechnung tragen und in der Lage sein, flexibel auf Schwankungen zu reagieren.

Gestiegene Komplexität erfordert mehr Vertrauen

Die Komplexität und Unsicherheit bei der Geldanlage steigt permanent und erfordert ein immer größeres Vertrauen in Bank und Berater. Die Basis für dieses Vertrauen bildet neben fachlichem Know-how eine starke Wertekultur. Vertrauen spielt gerade in der Vermögensverwaltung eine sehr große Rolle. Der Kunde überträgt neben seinem Geld auch seine Erwartungen an die Bank. Diese in die passenden Anlagerichtlinien und Benchmarks sowie ein passgenaues Reporting umzusetzen, verlangt von der Bank, individuelle Kundeninteressen und -intentionen richtig zu verstehen und fachlich im Interesse des Kunden umzusetzen. Eine offene und ehrliche Kommunikation stellt dabei Transparenz und Nachvollziehbarkeit sicher. Nur wenn die Vertrauensbasis hoch ist, weiß der Kunde, dass sein Geld in guten Händen ist.

Vermögensverwaltung ist kein Standardprodukt

Der Kunde sollte zu jedem Zeitpunkt frei entscheiden können, wie intensiv er in die Entscheidungsfindung eingebunden werden möchte. Für Anleger, die sich und ihre eigene finanzielle Erfahrung stärker selbst in die Investmentplanung einbringen möchten, bietet sich die Option einer individuellen Vermögensberatung an. Hier erfolgen alle Wertpapierentscheidungen ausschließlich in Absprache mit dem Kunden. Vielen Anlegern fehlt jedoch die Zeit, sich ständig mit Ihrem Bankberater zusammen- und sich mit der eigenen Geldanlage auseinanderzusetzen. Hier ist eine vertrauensvolle und individuelle Vermögensverwaltung gefragt, die auf einem unternehmerischen Wertekompass aufbaut. Die Vermögensverwaltung darf dabei niemals Standardprodukt sein. Sie muss maßgeschneidert den Voraussetzungen, Wünschen und Lebenswegen der Kunden Rechnung tragen.

Unabhängigkeit ist eine zentrale Größe im Bankgeschäft

Für eine Bank ist das Vertrauen der Kunden die wichtigste Währung. Individuelle und unabhängige Dienstleistungen und Anlagestrategien stellen einen wichtigen Baustein dar, um dieses Vertrauen zu verdienen und stets aufs Neue zu bestätigen. In der Vermögensverwaltung und Beratung basiert Vertrauen auf einer ehrlichen Risikoeinschätzung und dem Ausschluss von Interessenkonflikten, was letztlich nur durch Unabhängigkeit gewährleistet werden kann. Das ermöglicht, in dynamischen Zeiten auf schnell wechselnde Situationen flexibel reagieren und Chancen nutzen zu können.

Über den Autor:

Dr. Marcus Lingel
führt die MERKUR PRIVATBANK