Lernen durch Lehren

von Marko Fischer

Herr Fischer, vielleicht mögen Sie zuerst etwas zu Ihrer Person sagen:
Vielen Dank. Ich arbeite als selbstständiger Steuerberater in Dresden und Großräschen. Seit einigen Jahren darf ich auch angehenden SteuerberaterInnen bei deren Weg zum Examen als Dozent zur Seite stehen.

Wie sind Sie denn zum Beruf des Steuerberaters gekommen?
Nachdem ich mich nach meinem Abitur erst anderweitig orientiert habe, bin ich zunächst zur Betriebswirtschaft und dann zum Steuerrecht gekommen. Wobei mich sicherlich die steuerberatende Tätigkeit meiner Mutter geprägt hat. Nach dem Studium habe ich erst den Steuerfachwirt und dann den Steuerberater absolviert. Die Hilfestellung für Mandanten und die aktive Gestaltungsberatung machen den Beruf sehr ansprechend, denn vor allem in Krisenzeiten merken wir, dass wir unseren Mandanten helfen können.

Prüfungsvorbereitung für Steuerberater

Neben Ihren Steuerberatungskanzleien sind Sie auch in der Prüfungsvorbereitung tätig. Was unterrichten Sie? Und daran angeknüpft: Weshalb unterrichten Sie? Was motiviert Sie?
In meinen Prüfungsvorbereitungen war ich begeistert von einigen Dozenten, sodass ich unterrichten wollte. Ich habe das Glück, meine zwei Lieblingsthemen „Bilanzsteuerrecht“ und „internationales Steuerrecht“ unterrichten zu dürfen. Das Unterrichten der angehenden Steuerfachwirte oder Steuerberater macht mir nicht nur Spaß, sondern ich bin dankbar, dass ich ihnen auf dem Weg zum Examen helfen kann. Deshalb motivieren mich vor allem das Interesse und die Neugier der Teilnehmer und natürlich deren Erfolg.

Fallorientiertes Lernen sind das A und O

Welche drei Lerntipps geben Sie denn angehenden SteuerberaterInnen mit auf den Weg?
Lerntipps sind immer vom Lerntyp abhängig. Aus meiner Sicht das A und O: Fallorientiertes Lernen. Wiederholen im Unterricht ist eine wichtige Grundlage, die jedoch durch eigenes Lernen ergänzt werden muss. Gruppenarbeit mit gegenseitigen Vorträgen – auch virtuell – hilft, komplexe Themen zu verstehen, Lernen durch Lehren. Man sollte jede angebotene Klausur mitschreiben. Und vor allem muss man wissen, wozu man sich auf das Steuerberaterexamen vorbereitet, was man also wirklich will.

Und was empfehlen Sie für den weiteren Berufsweg bzw. den Schritt in die Selbstständigkeit?
Die Türen stehen nach dem Examen offen, denn Steuerfachleute sind gefragt in der Wirtschaft und in Kanzleien. Jedoch muss jeder, der die Selbstständigkeit anstrebt, sich auf einige spannende und aufopferungsreiche Jahre einstellen, in denen nicht immer alles so läuft, wie man es sich vorstellt. Da ist Durchhaltevermögen gefragt, genauso wie im Examen.

 

Über den Interviewpartner:

Marko Fischer
selbstständiger Steuerberater,
unterstützt angehenden SteuerberaterInnen
bei der Examensvorbereitung als Dozent.