Soziale Netzwerke wie Facebook, StayFriends, LinkedIn, Xing & Co. haben überaus regen Zulauf zu verzeichnen. Nur wenige Internetnutzer entziehen sich dem Web 2.0 und halten sich von derartigen Plattformen gänzlich fern. Gerade wegen der zunehmenden Beliebtheit sollten sich Nutzer aber vergegenwärtigen, dass hier hinsichtlich des Berufslebens einige Punkte zu beachten sind.
Vorsicht ist angebracht. Sowohl Personalberater als auch Personaler und Personalentscheider von Kanzleien und Unternehmen beschaffen sich Informationen aus dem Internet, um ihr Bild eines Kandidaten oder Bewerbers weiter zu vervollständigen (übrigens werden sicherlich auch einige Mandanten bei Gelegenheit mal den Namen Ihres Anwalts googeln).
Die beeinflussbaren Suchergebnisse sollten dabei natürlich möglichst positiv sein. Als Mitglied eines sozialen Netzwerks hat man glücklicherweise die Selbstdarstellung weitgehend in der eigenen Hand.
1. Business-Netzwerke
Business-Plattformen sollten als solche genutzt werden – Privates muss dort deutlich in den Hintergrund treten.
Die Intention derartiger Netzwerke besteht darin, Kontakte und den Austausch zu ehemaligen und aktuellen Kollegen zu pflegen, sich als Dienstleister zu präsentieren und/oder sich als potenzieller Kandidat für eine Vakanz darzustellen.
Zum Begriff der „Herausforderung/en“
Um Klarheit zu schaffen: Wer das Wort „Herausforderung/en“ etwa unter der Rubrik „Ich suche“ bei Xing erwähnt, muss damit rechnen, dass dies als Einladung zur Ansprache durch Personalberater verstanden wird. Es wird üblicherweise als eine Art Codewort für die Suche nach einem neuen Arbeitgeber aufgefasst. Wer tatsächlich (nur) fachliche/juristische Herausforderungen sucht, sollte dies im Textfeld unmissverständlich klarstellen.
Übrigens: Auch innerhalb des eigenen arbeitgebenden Unternehmens kann die betreffende (unter Umständen vermeintliche) Suche auffallen und möglicherweise für Missstimmung sorgen. Seien Sie also diesbezüglich vorsichtig!
Zum Foto
Ein Profilfoto muss Seriosität ausstrahlen, das Gesicht sollte dabei gut zu erkennen sein. Ganzkörperfotos sind ebenso unangebracht wie „Verkleidungen“ durch Sonnenbrillen, Mützen oder Ähnliches. Es braucht sich natürlich nicht um ein klassisches Bewerbungsfoto zu handeln, aber es sollte nach Möglichkeit nicht zu unkonventionell oder freizeitmäßig wirken.
Zur Angabe von Interessen
Auch wenn z. B. Xing von vielen Usern nicht ausschließlich als Business-Plattform genutzt wird: Einige Angaben zu Hobbys und Interessen sollte man sich möglicherweise doch sparen. Fragen Sie sich selbst, ob Ihre Angaben evtl. einen falschen Eindruck vermitteln könnten. Im Geschäftsleben hat niemanden zu interessieren, ob Sie z. B. Waffennarr oder Horrorfilm-Fan sind.
Zur Teilnahme an Diskussionsforen
Ebenso sollten Sie Vorsicht walten lassen in Bezug auf die Teilnahme an Diskussionsforen. Insbesondere kontroverse politische Statements könnten sich negativ auswirken. Man darf nicht vergessen: Was einmal im Internet steht, kann nicht einfach wieder herausgelöscht werden.
Zu den persönlichen Daten
Hinsichtlich der persönlichen beruflichen Angaben gilt dasselbe wie für den Lebenslauf in einer Bewerbungsmappe: Hier gehört nur Relevantes hinein – das allerdings möglichst vollständig und korrekt.
Insbesondere wenn Sie darauf hoffen, von Personalberatern gefunden zu werden: Machen Sie Ihr Profil nicht beliebig! Schärfen Sie dieses lieber. Es macht nicht zwingend einen besseren Eindruck, wenn mehr Kompetenzen aufgeführt werden. Sie sollten stattdessen vertiefte Kenntnisse/Erfahrungen in ausgewählten Bereichen herausstellen. Wer etwa in einer Wirtschaftskanzlei arbeitet, sich aber durchaus einen Wechsel in die Rechtsabteilung eines Unternehmens vorstellen kann, tut sich keinen Gefallen durch die Erwähnung spezieller Kompetenz z. B. im Familienrecht. Ebenso sind die Kenntnisse toter Sprachen wie Latein unwichtig (wenn auch unschädlich). Ebenso wichtig ist, das Profil aktuell zu halten. Insbesondere muss der gegenwärtige Arbeitgeber genannt werden.
Zur Kontaktaufnahme
Wer als Anwalt seine Dienstleistungen anbietet, sollte, soweit möglich, seine Kontaktdaten freischalten oder zumindest eine direkte Kontaktaufnahme nicht unterdrücken. Potenzielle zukünftige Mandanten wird es freuen.
Wer von Personalberatern nicht angeschrieben werden möchte, hat zweierlei Handhabe: Entweder durch das Beschränken der E-Mail-Funktion auf direkte Kontakte oder durch ein eindeutiges Statement auf der persönlichen Profilseite.
2. Private Netzwerke
Auch wenn private Netzwerke wie Facebook & Co. einen anderen Zweck erfüllen als berufliche, ist es nicht unwahrscheinlich, dass eine Internetrecherche einen Personalentscheider oder einen Personaler zu den dortigen Profilen führt. Daher sollte man gerade in privaten Netzwerken darauf achten, dass man nicht ungut wirkt. Zu wilde Partyfotos können sich als Zünglein an der Waage in einem Bewerbungsprozess auswirken. Gehen Sie sorgfältig mit Ihren Daten um und wirken Sie nach Möglichkeit auch in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis darauf hin, dass dort ebenso verfahren wird (hier sollten sich insbesondere die oftmals etwas unbedarften Studenten und Referendare unter den Lesern angesprochen fühlen – die Bewerbungsphase kommt schneller als man denkt).
3. Fazit
Versuchen Sie, mit dem unbefangenen Blick eines Dritten Ihre Netzwerk-Profile von außen zu betrachten und passen Sie die Selbstpräsentation im Netz Ihren Intentionen an.
Vergessen Sie nicht die alte Regel: Der erste Eindruck zählt – und dieser wird heute nicht selten im Web 2.0 gewonnen.