Finanztipps für Juristen von Juristen

Finanzen
von Dr. jur. Berndt Schlemann

(Syndikus-)Rechtsanwälte, Staatsanwälte, Richter und Notare haben häufig viel zu tun und wenig Zeit, sich um ihre Finanzen zu kümmern. Hier einige Finanztipps für Berufsstarter und etablierte Juristen.

Suchen Sie sich einen unabhängigen Finanzberater

Mit Unterstützung eines auf Juristen spezialisierten Beraters sind Sie besser informiert und treffen finanzielle Entscheidungen schneller und rationaler. Versicherungsmakler werden i.d.R. durch Courtagen vergütet, die Beratung kostet nichts extra. Eine Alternative ist die Honorarberatung, auch durch Versicherungsberater. Professionelle Anlageberatung oder Vermögensverwaltung kostet ca. 1 bis 1,5% der Anlagesumme p.a.

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Öffentliches Recht | Verwaltungsrecht | Wirtschaftsrecht (allgemein)

Finanztipp für Juristen Nr. 1:
Beauftragen Sie lieber einen Fachmann, statt abends zu googeln oder Börsenkurse zu checken, selbst wenn Sie etwas von Bank-, Kapitalmarkt- oder Versicherungsrecht verstehen. Überzeugen Sie sich bei der Auswahl von Unabhängigkeit und fachlicher Kompetenz. Positive Kundenbewertungen und Empfehlungen von Verbraucherschützern wie Finanztip helfen. Mit dem Experten erstellen Sie eine persönliche Finanzstrategie, um Ihre finanziellen Ziele sicher zu erreichen und jetzt und später genügend Geld zu haben.

Welche Versicherungen brauche ich unbedingt?

Geldanlage hat für Gutverdiener häufig mehr Sexappeal als Versicherungen. Trotzdem ist zunächst die Quelle des Investierens abzusichern: Ihre Arbeitskraft! Gesundheit ist fragil, 20 bis 30% aller Akademiker werden berufsunfähig. Juristen erfahren das leider manchmal schon durch Psychotherapie zum Examen.

Finanztipp für Juristen Nr. 2:
Sichern Sie zunächst Ihr Einkommen mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung! Je früher, desto gesünder und günstiger. Lassen Sie sich nicht durch gängige „BU-Mythen“ abhalten.

Für Mitglieder eines Versorgungswerks ist die gesetzliche Krankenversicherung i.d.R. lebenslang teurer als eine private Krankenversicherung. Rechtsanwälte zahlen GKV-Beiträge nicht nur von der Versorgungswerksrente, sondern auch von Mieten und Depoteinkünften – ohne Zuschuss vom Versorgungswerk. Beamte und Staatsdiener versichern sich mit Beihilfe besonders günstig privat. Wichtiger als Ersparnis sind deutlich bessere Leistungen für Privatversicherte mit modernster Medizin ohne Wartezeiten.

Finanztipp für Juristen Nr. 3:
Für „Gutverdiener“ und Beamte ist die private Krankenversicherung meistens besser und günstiger. Auch hier gilt: Je früher, desto gesünder und günstiger.

Die „Grundausstattung“ an Versicherungen gegen existentielle Risiken wird ergänzt durch eine gute Privathaftpflichtversicherung für ca. 60 EUR p.a. Eine Berufshaftpflichtversicherung ist für Anwälte ohnehin Pflicht. Weitere Versicherungen können je nach Risikotoleranz sinnvoll sein.

Wie lege ich mein Geld am besten an?

Sparbuch, Tagesgeld und Festgeld sind bei Zinsen unterhalb der Inflationsrate nur sinnvoll, um Geld kürzer zu parken. Für risikofreudiger Anleger kann zum Einstieg ein kostengünstiger und flexibler ETF-Sparplan auf weltweite Aktienindizes wie den MSCI World sinnvoll sein.
Wird das Vermögen größer, möchten viele Sparer Schwankungen im 
Depot reduzieren. In Meetings oder im Gerichtssaal kann man schlecht 
auf Börsenereignisse reagieren, abends stehen Zeit mit der Familie oder 
Hobbys im Vordergrund. So führt der nächste Schritt häufig zu einer 
professionellen Anlageberatung oder Vermögensverwaltung. Die Kosten 
betragen 1 bis 1,5% der Anlagesumme pro Jahr. Der Mehrwert professioneller Anlageberatung, das „adviser alpha“, beträgt nach einer Analyse 
von Vanguard ca. 3% pro Jahr. So bleibt auch nach Abzug von Kosten 
eine rechnerische Mehrrendite bzw. eine ähnliche Rendite kann mit 
reduziertem Risiko erzielt werden.

Für nachhaltige Investments fehlen einheitliche Standards. Hinter Etiketten wie sozial, ökologisch oder grün steckt oft „Greenwashing“. Häufig 
erkauft man sich besseres Gewissen mit schlechterer Rendite.
Wer gerne zockt, kann exotischere Investments in Kryptowährungen, 
Blockchains
oder NFTs beimischen. Aufgrund hoher Schwankungen und 
mangelnder Regulierung halten wir solche Produkte für weniger geeignet, 
um solide und strategisch Vermögen aufzubauen.

Finanztipp für Juristen Nr. 4: 
Investieren Sie nur in Geldanlagen, die Sie verstehen!

Juristen investieren meistens auch in Immobilien. Vermietet bieten sie 
Steuervorteile, selbstgenutzt das gute Gefühl eigener vier Wände. Lukrative 
Objekte in guten Lagen zur 25-fachen Jahreskaltmiete mit 4% Mietrendite 
sind weiterhin schwer zu finden, hohe Zinsen erschweren die Finanzierung, 
Mietpreisbremse und energetische Sanierungskosten drohen. Nicht zu unterschätzen ist der Aufwand fürs Kümmern, ein Fondsdepot ist deutlich 
weniger zeitintensiv und bei Ortswechseln „mobiler“.

Vergessen Sie nicht „richtige“ Altersvorsorge. Versorgungswerksrente oder 
Beamtenpension reichen wegen Inflation nicht aus. Die Steuerersparnis 
einer Basisrente/Rürup-Rente als Portfolioergänzung kann trotz Inflexibilität eine deutliche Mehrrendite bieten.

Finanztipp für Juristen Nr. 5:
Wer lebenslange Ausgaben hat, benötigt lebenslange Einnahmen.

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Über den Autor:

Dr. jur. Berndt Schlemann
ist unabhängiger Finanzberater und berät seit 2005 Juristen wie (Syndikus-)Rechtsanwälte, Staatsanwälte, Richter und Notare. Als erfahrener Volljurist mit Doppelprädikat kennt er für Juristen wichtige Finanzthemen aus dem ff, siehe https://schlemann.com/juristen.

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Dieser Beitrag erschien erstmals in der BSM 23/23.