Die Medienbranche wächst kontinuierlich. Diese Entwicklung hat ihre Ursache nicht nur in der epochalen Ausdehnung des Medienrechts von den klassischen Medien der Presse, des Rundfunks und des Films auf die Neuen Medien, zu deren Entstehung zwar nicht nur, aber hauptsächlich das Internet beigetragen hat.
Vielmehr geht es in einer Zeit, in der sich die Nachfrage nach medialen Informationen und Dienstleistungen exponentiell vergrößert, darum, qualitativ hochwertige Medienberatung und ebensolche Medienprodukte anzubieten.
Medienwirtschaft bietet viele Potentiale
Während sich die Medienwirtschaft dieser Potenziale seit Jahren bewusst ist und sie entschlossen nutzt, fehlte bislang ein wissenschaftliches Spezialstudium, mit dem man sich für die rechtlichen Herausforderungen sowie die Managementaufgaben der digitalen Medienbranche besonders qualifizieren kann.
Diese sind vielfältig. So muss rechtspolitisch entschieden werden, ob es zu den bestehenden, aus der analogen Welt übertragenen Regelungen für das Internet auch neue bereichsspezifische Vorschriften geben soll. Die aktuellen Diskussionen betreffen etwa den Privatsphärenschutz, die Haftung für rechtswidrige Inhalte bei User-Generated-Content-Portalen, die Sicherung der Meinungsfreiheit im Internet, die Werbung und deren ausreichende Kennzeichnung vor allem beim Influencer-Marketing, die rechtliche Zulässigkeit von Internetangeboten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (z. B. Tagesschau-App), die Einordnung von Streamingangeboten, die Regulierung von Plattformen oder auch die Rechtsfragen rund um die wachsende Gamesbranche.
Diese und weitere Herausforderungen bedürfen vertiefter Debatten, um herauszufinden, ob der bestehende rechtliche Rahmen zeitgemäße Antworten zu geben weiß oder eine Fortentwicklung notwendig erscheint.
Mit dem berufsbegleitenden Weiterbildungsmaster „Digital Media Law and Management LL.M./MBA“ am traditionsreichen Medienstandort Potsdam-Babelsberg wird diese langjährige Lücke nun geschlossen und damit auf die große Nachfrage von Medienunternehmen und Medieninstitutionen nach entsprechend ausgebildeten Experten punktgenau reagiert.
Praxisrelevantes Wissen mit einem Joint Degree an der Filmuniversität Babelsberg
Der als Joint Degree der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF und der Universität Potsdam konzipierte Masterstudiengang bietet seit Oktober 2017 praxisrelevantes Wissen zur Gestaltung von Innovations- und Geschäftsentwicklungsprozessen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf dem digitalen Wandel der Medienwelt, durch den neue Geschäftsfelder, Verwertungs- und Erlösmodelle in einem komplexen rechtlichen Umfeld eröffnet werden.
Um diese Chancen erfolgreich zu nutzen, haben sich die Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF, die Universität Potsdam und das Erich Pommer Institut in diesem deutschlandweit einmaligen Studiengang mit dem Ziel zusammengeschlossen, Fach- und Führungskräfte auszubilden, die an der Schnittstelle von kreativ-künstlerischem Arbeiten, Medienrecht und Medienmanagement kompetent agieren.
Zu Beginn des auf vier Semester angelegten Masters absolvieren LL.M.- und MBA-Studierende ein gemeinsames Grundstudium und spezialisieren sich dann im zweiten Semester auf Medienrecht oder Medienmanagement. Im dritten Semester folgt ein Praxisabschnitt in einem selbst gewählten Medienunternehmen oder einem Kooperationspartner. Hierbei soll unter Anleitung eine Studie erarbeitet werden, die das digitale Profil des jeweiligen Unternehmens fördert und schärft. Die Studierendenteams präsentieren einen Zwischenstand und den Projektabschluss vor einer Kommission. Im vierten Semester wird die abschließende Masterarbeit angefertigt.
Die aus unterschiedlichen Fachrichtungen stammenden Studierenden werden in gemeinsam zu absolvierenden Grundmodulen auf einen vergleichbaren Kenntnisstand gebracht. Die didaktisch besonders ausgerichteten Lehrveranstaltungen ermöglichen es, dass jeder Teilnehmer einen substanziellen Grundbestand an medienrechtlichen und medienwirtschaftlichen Kenntnissen erhält, die ihn im weiteren Studienverlauf sodann befähigen, ausgesuchte Themen auf hohem Niveau zu vertiefen.
Um eine gute Vereinbarkeit von Studium, Beruf und Familie zu gewährleisten, finden die Präsenzveranstaltungen in Blöcken am Wochenende (Fr./Sa.) statt. Die Studierenden können zwischen einem Vollzeit- und Teilzeitstudium wählen. Bereits andernorts erbrachte einschlägige Leistungen sind anrechenbar.
Die Studierenden setzen im Studium einen rechtlichen oder einen Management-Schwerpunkt. Je nach gewählter Ausrichtung führt das Studium zu einem LL.M. oder einem MBA in Digital Media Law and Management. Auch der Erwerb beider Abschlüsse ist möglich, was eine entsprechende Verlängerung der Studienzeit erfordert.
Der Potsdamer Medienmaster richtet sich gezielt an Fach- und Führungskräfte aus der Medienbranche (Film, TV, Radio, Publishing, Games, IT, Musik, Communication), die ihre Karriere voranbringen möchten. Angesprochen werden überdies kreativ tätige Medienschaffende, die ihre wirtschaftlichen und rechtlichen Kenntnisse vertiefen wollen, zudem Juristinnen und Juristen, die eine Spezialisierung im Medienrecht und Medienmanagement anstreben.
Doch auch für andere Berufstätige, die in die Medienwirtschaft wechseln wollen, bietet sich das Studium als Nachweis ihrer besonderen fachlichen Qualifikation an.
Über den Autor:
Prof. Dr. Marcus Schladebach, LL.M.
Professor für Öffentliches Recht,
Medienrecht und Didaktik der
Rechtswissenschaft an der
Universität Potsdam.
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