Über den "juristischen Tellerrand" blicken
Dr. Max Schulz
Counsel
Sehr geehrter Herr Dr. Schulz, Ihrem Lebenslauf lässt sich entnehmen, dass Sie bereits Ihre Anwaltsstation bei GLADE MICHEL WIRTZ absolviert haben. Wie sind Sie auf Ihren Arbeitgeber aufmerksam geworden und was hat Sie dort gereizt?
Ich bin erstmals im Jahr 2015 auf GLADE MICHEL WIRTZ aufmerksam geworden. Zu dieser Zeit war ich noch an der Universität Bonn als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig und habe an meiner Promotion im Kartellrecht gearbeitet.
Ein Lehrstuhlkollege wies mich damals auf den JURDAY hin. Der JURDAY ist eine Veranstaltung, die von GLADE MICHEL WIRTZ und verschiedenen weiteren Kanzleien einmal jährlich in Berlin ausgerichtet wird. Während des zweitätigen Events hat man im Rahmen von Workshops und persönlichen Gesprächen die Möglichkeit, die teilnehmenden Kanzleien und Anwältinnen und Anwälte besser kennenzulernen und sich einen persönlichen Eindruck zu verschaffen.
Beim JURDAY 2015 habe ich sowohl Dr. Markus Wirtz als auch Dr. Silke Möller von GLADE MICHEL WIRTZ kennengelernt und einen sehr positiven Eindruck von der Kanzlei und dem persönlichen Umgang miteinander gewonnen. Im Folgejahr war ich dann zu einem Practice Day vor Ort in Düsseldorf und konnte meinen positiven ersten Eindruck im Gespräch mit weiteren Anwältinnen und Anwälten der Sozietät vertiefen.
Wie haben Sie die Anwaltsstation erlebt? Was waren für Sie die ausschlaggebenden Punkte für Ihre Entscheidung, bei GLADE MICHEL WIRTZ anzufangen?
Ich habe die Anwaltsstation bei GLADE MICHEL WIRTZ als eine sehr spannende Zeit erlebt. Man wird unmittelbar in die Mandatsarbeit eingebunden und bekommt auf diese Weise einen guten ersten Eindruck vom "Anwaltsleben". Dabei kam mir zugute, dass ich bereits durch meine Promotion und Arbeit am Lehrstuhl mit dem Kartellrecht vertraut war und ich mich daher direkt einbringen konnte.
Mit Blick auf meinen Berufseinstieg empfand ich die Mischung aus spannenden Mandaten und der stark persönlichen Prägung der Zusammenarbeit in einer eher kleinen Einheit als sehr interessant. Zudem war mir der Ansatz der Kanzlei, auf organisches Wachstum zu setzen, wichtig.
Diese Aspekte haben mich neben der guten Stimmung im gesamten Team im Ergebnis dazu bewogen, bei GLADE MICHEL WIRTZ anzufangen.
Sie beraten im Kartellrecht. Inwieweit hatte auch die Wahl des Rechtsgebiets Einfluss darauf, dass Sie sich für GLADE MICHEL WIRTZ entschieden haben?
Durch meine Doktorarbeit und Tätigkeit an einem kartellrechtlichen Lehrstuhl war ich natürlich "vorbelastet". Entsprechend habe ich auch die Kanzlei für mein Referendariat gezielt nach meinem Interessengebiet ausgewählt. Ich wollte meine theoretischen Kartellrechtskenntnisse praktisch vertiefen. Eine Möglichkeit, die ich bei GLADE MICHEL WIRTZ als gegeben ansah.
Was zeichnet das Kartellrecht für Sie aus?
Das Kartellrecht zeichnet sich – im Unterschied zu vielen anderen Rechtsgebieten – durch eine sehr stark ökonomisch geprägte Betrachtung aus. Ökonomische Erwägungen ergänzen und überlagern häufig die klassische juristische Argumentation. Hier liegt in meinen Augen ein entscheidender Reiz dieses Rechtsgebiets.
Zusätzlich kommt man bei der kartellrechtlichen Beratung – z.B. im Rahmen der Fusionskontrolle oder bei der Beratung zu Vertriebsstrukturen – mit einer Vielzahl unterschiedlicher Unternehmen und deren Geschäftsmodellen in Kontakt. Man hat die Möglichkeit, unmittelbar an unternehmerischen Entscheidungsprozessen teilzuhaben und kann so über den "juristischen Tellerrand" blicken.
Rechtlich zeichnet sich das Kartellrecht schließlich durch das Zusammenspiel verwaltungsrechtlicher, bußgeldrechtlicher und zivilrechtlicher Einflüsse aus. Hierin liegt eine Besonderheit, die für das Kartellrecht prägend ist und es zu einer auch rechtlich interessanten Materie macht. Je nach Fragestellung sind neben materiell-kartellrechtlichen Aspekten zivilprozessuale, verwaltungsrechtliche oder strafrechtliche Kenntnisse gefragt.
Sie sind nun auch Mentor für die Referendare bei GLADE MICHEL WIRTZ und können Ihre wertvollen Erfahrungen weitergeben. Wodurch zeichnet sich die Tätigkeit als Mentor aus?
Der Mentor steht den Referendarinnen und Referendaren als erster persönlicher und fachlicher Ansprechpartner während ihrer Zeit bei GLADE MICHEL WIRTZ zur Seite. Die Kernaufgabe des Mentors besteht in meinen Augen dabei darin, den Referendarinnen und Referendaren den Einstieg bei GLADE MICHEL WIRTZ zu vereinfachen und auf die individuelle Situation einzugehen.
Neben der grundsätzlichen Unterstützung z.B. bei organisatorischen Fragestellungen, die insbesondere während der Einschränkungen durch die COVID-19-Pandemie deutlich an Bedeutung gewonnen haben (z.B. Organisation der Home Office-Zeiten), hängt meine Rolle als Mentor auch von den Wünschen und Bedürfnissen der jeweiligen Referendarin bzw. des jeweiligen Referendars ab und variiert daher.
Ich betreue Referendarinnen und Referendare während ihrer Zeit bei GLADE MICHEL WIRTZ gerne intensiv und stehe – auch angesichts meiner eigenen Erfahrungen als Referendar bei GLADE MICHEL WIRTZ – mit Rat und Tat zu Seite. Den Umfang bestimmt aber letztlich die Referendarin oder der Referendar selbst. Eine Referendarin bzw. ein Referendar, die bzw. der bereits im Kartellrecht promoviert hat, benötigt natürlich weniger Unterstützung bei fachlichen Themen als jemand der im Rahmen der Station erstmals mit dem Kartellrecht in Berührung kommt.
Zusätzlich sind Sie Ansprechpartner für den Trainees' Day von GLADE MICHEL WIRTZ. Was können die Teilnehmer von der Veranstaltung erwarten?
Der GMW Trainees' Day ist Bestandteil der GMW TRAINING CULTURE und stellt ein Soft Skills Training im Bereich Präsentationstechniken dar, das darauf abzielt, die rhetorischen Fähigkeiten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu verbessern und die Referendarinnen und Referendare auf die mündliche Examensprüfung und den Aktenvortrag vorzubereiten.
Neben einem halbtägigen Coaching durch eine externe Trainerin bekommen unsere Referendarinnen und Referendare die Möglichkeit, einen Vortrag aus der mündlichen Examensprüfung unter "examensnahen" Bedingungen zu üben. Dazu bekommen sie zu ihren Vorträgen ausführliches Feedback von den betreuenden Anwältinnen und Anwälten sowie der Trainerin.
Nach meinen Erfahrungen in den letzten drei Jahren, wird der Trainees' Day sehr positiv aufgenommen und von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern als bereichernd empfunden – auch wenn die Nervosität am Anfang häufig groß ist.
GLADE MICHEL WIRTZ bietet seinen Mitarbeitern ein Modell der "individuell auf die Lebenssituation abstimmbaren Arbeitszeit" an. Was kann man sich darunter vorstellen?
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Rücksichtnahme und Anerkennung verschiedener Lebenssituationen sowie ihre Vereinbarkeit mit der Tätigkeit als Wirtschaftsanwältin bzw. Wirtschaftsanwalt im Mittelpunkt des Modells stehen.
Was dies in der Praxis bedeutet, lässt sich nicht pauschal beantworten, sondern ist stark individuell geprägt und auch von der Initiative der jeweiligen Anwältinnen und Anwälte abhängig.
Für mich manifestierte sich das Modell bisher insbesondere in der Möglichkeit, anlässlich der Geburt meines ersten Kindes vorübergehend in ein Teilzeitmodell zu wechseln und im Anschluss für zwei Monate in Elternzeit zu gehen.
Meine Entscheidung wurde von den Kolleginnen und Kollegen positiv aufgenommen und vollumfänglich unterstützt, obgleich eine solche Abwesenheit natürlich immer mit einer entsprechenden Mehrbelastung für die Kolleginnen und Kollegen einhergeht und auch für den Arbeitgeber einen nicht zu unterschätzenden organisatorischen Aufwand bedeutet.
Besonders positiv kann ich hervorheben, dass ich tatsächlich während der kompletten Elternzeit die Möglichkeit hatte, mich auf meine Familie zu konzentrieren. Zwar wurde ich weiter über die Mandate informiert und auf dem Laufenden gehalten, es wurde jedoch von allen akzeptiert, dass ich mich nicht aktiv einbringe.
Meine persönliche Erfahrung ist daher sehr positiv und ich glaube, dass der von GLADE MICHEL WIRTZ gewählte Ansatz eine gute Möglichkeit ist, die Vereinbarkeit von Arbeit und Familie zu verbessern.
Bitte beschreiben Sie die Unternehmenskultur von Glade Michel Wirtz in einem Satz.
Ich erlebe die Arbeit bei GLADE MICHEL WIRTZ als ausgewogenes Zusammenspiel zwischen spannender und anspruchsvoller Arbeit auf der einen Seite und einer wertschätzenden Rücksichtnahme auf die Interessen und Wünsche der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf der anderen Seite.
Sehr geehrter Herr Dr. Schulz, vielen Dank für das Gespräch.