Erfolgreiche Juristinnen im Porträt: Ann-Kathrin Balster
Interview mit Ann-Kathrin Balster
Rechtsanwältin Kapitalmarktrecht, Senior Associate
Anwaltskarriere und Mutterschaft schließen sich nicht aus. Es gibt oft mehr Möglichkeiten als man denkt. Dazu gehört Flexibilität von allen Beteiligten, um die Herausforderungen bewältigen zu können.
Was hat Sie am Einstieg in die Wirtschaftskanzlei besonders gereizt?
Ursprünglich haben mich das leistungsorientierte Umfeld und die ambitionierten Kollegen gereizt. Im Laufe der Jahre habe ich dann immer mehr meine Mandanten schätzen gelernt. Das sind kluge und interessante Menschen, »deren« tägliche Herausforderungen »meine« täglichen Herausforderungen geworden sind. Gerade von Mandanten, mit denen man schon viele Jahre zusammen arbeitet, eine Pandemie und eine Elternzeit hinter sich gebracht hat, fühlt man sich sehr wertgeschätzt, wenn diese einem immer wieder ihre Anliegen anvertrauen.
Was treibt Sie persönlich an/ ist Ihr berufliches Motto?
Der Dank meiner Mandanten, wenn ich ihre Probleme verstanden und sinnvoll gelöst habe, ist der beste Teil meines Jobs. Insbesondere den direkten Kontakt mit den Entscheidern auf Businessseite schätze ich sehr. Mit Rechtsabteilungen kann man immer juristisch fachsimpeln. Aber es ist eine besondere Befriedigung, denjenigen, die von den rechtlichen Analysen auf tatsächlicher Ebene profitieren, eine durchdachte, individuell passende Lösung in einer verständlichen Sprache zu präsentieren. Dabei sehe ich mich selbst aber stets als Beraterin. Ich mache fundierte Vorschläge und erkläre rechtliche Hintergründe und Auswirkungen. Die Entscheidungen trifft der Mandant.
Wie vereinbaren Sie Beruf & Familie und mit welchen Angeboten unterstützt Sie Ihr Arbeitgeber dabei?
Ich habe kein Problem damit, beide Bereiche zu vermischen, zeitlich wie räumlich. So bringe ich zum Beispiel meine Tochter gelegentlich mit in die Kanzlei oder man sieht sie in einer Videokonferenz in der Kamera. Manche Mails beantworte ich auf dem Heimweg von der Kita oder gehe auf dem Spielplatz ans Telefon. Natürlich gibt es auch Momente, in denen nur Familie oder nur Arbeit angesagt ist, dann werden alle Ablenkungen weggelegt. Mein Arbeitgeber vertraut mir dabei, dass ich meine Arbeit erledige und meine Mandanten und Kollegen nicht hängen lasse. Ich muss mich nicht für Home Office oder verschobene Arbeitszeiten rechtfertigen.
Was wollen Sie Nachwuchsjuristinnen mit auf den Weg geben?
Scheut euch nicht, auch Rechtsgebiete und Beratungsfelder auszuprobieren, mit denen man im Studium keine Berührungspunkte hatte oder in denen scheinbar nur Männer präsent sind. So findet man vielleicht seine persönliche Leidenschaft und Nische, abseits der klassischen und bekannten Tätigkeitsfelder, auch innerhalb des Kontexts einer Wirtschaftskanzlei. Und wer an Großkanzleien interessiert ist, sollte nicht aus Gründen der Familienplanung darauf verzichten. Oft gibt es mehr Wege und Möglichkeiten als von außen erkennbar ist. Meine eigene Erfahrung, als auch die von Kolleg[1]innen zeigt, dass ein konkreter, individueller Vorschlag durchaus auf offene Ohren stößt.
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